Biomega 6 (Comic)

Tsutomu Nihei
Biomega 6
Aus dem Japanischen von Costa Caspary
EMA, 2010, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7219-2

Christel Scheja

Tsutomu Nihei betrachtet die Serie „Biomega“ als Vorgeschichte zu seiner preisgekrönten Endzeitsaga „Blame!“, in der sich die letzten Überlebenden der Menschheit durch eine düstere Welt voller fast leerer und heruntergekommener Megastädte bewegen. Der sechste Band schließt nun den Kreis und die Geschichte ab, die mit einer Marsmission, einer geheimnisvollen Fremden, die in der dünnen Atmosphäre des roten Planeten leben kann, und einem gefährlichen Virus, der die DNA der Menschen überschrieb und sie in gefühllose Drohnen verwandelte, zusammenhängt.

Im Auftrag von Toha Industries versucht der Cyborg Kanoe Zoichi zu ergründen, was in der abgelegenen Forschungsstation der ‚Data Recovery Foundation‘ (kurz: DRF) eigentlich vor sich geht. Er kann allerdings nicht verhindern, dass die Oberherrin der Organisation, eine gewisse Nyaldee, die Apokalypse auslöst und eine Symbiose mit dem riesigen außerirdischen Organismus des Wiederschöpfers eingeht. Nur ein geheimnisvolles Wesen namens Funipero kann sie nun noch davon abhalten, die Erde nach ihrem Willen zu gestalten. Und genau dieses ist inzwischen in Kanoes Obhut, was ihn zu einem allseits gejagten Mann macht ...

Man merkt, dass der Autor die aus den letzten Bänden offenen Fragen beantworten und alle Handlungsfäden zusammenführen will. Allerdings kann man sich denken, dass das Ende nicht unbedingt glücklich sein wird, aber zumindest überraschen die Andeutungen schon von Anfang an, so dass das Finale zumindest versöhnlich sein könnte.

Neben den üblichen Verfolgungsjagden und Kämpfen wirft Tsutomu Nihei in ruhigeren Szenen auch den einen oder anderen philosophischen Gedanken ein, der aber eher oberflächlich abgehandelt wird und gängige Klischees durchkaut. Alles in allem bietet er nichts Neues, nur den für Endzeit-Geschichten immer so typischen Mischmasch aus Horror und Science Fiction, pflanzenartiger Alientechnologie, künstlichem Leben und einer Erde vor dem Abgrund, weil einige skrupellose Wissenschaftler viel zu weit gegangen sind.

Damit wird „Biomega“ zwar ordentlich abgeschlossen, kommt aber aus dem Durchschnitt nicht heraus, da die Reihe letztendlich nicht mehr als eine klassische Endzeit-Saga ist, wie sie gerade in den 1990er Jahren sehr beliebt in Japan waren und anfangs auch massiv in deutschen Verlagen publiziert wurden.