Trigan 3: Verrat in Trigopolis (Comic)

Mike Butterworth
Trigan 4
Verrat in Trigopolis
(The Lokan Invasion + The Revenge of Darak + The Alien Invasion + Novel)
Titelillustration und Zeichnungen: Don Lawrence
Übersetzung: Susanne Picard, Uwe Peter
Panini, 2016, Hardcover, 64 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-95798-696-2

Rezension von Irene Salzmann

Janno und Keren sollen in Trigos Auftrag die Außenposten kontrollieren, doch die in Rabelli stationierten Soldaten sind spurlos verschwunden. Plötzlich wird Janno von seinem Freund angegriffen. Er kann ihn niederschlagen und mit dem Bewusstlosen nach Trigopolis zurückkehren. Auch dort weiß man nicht, was mit Keren, der weder seinen Namen noch seine Kameraden erkennt, los ist. Als gar ein Sonnenstich vermutet wird, platzt Janno der Kragen, und Trigo lässt ihn wegen seines ungebührlichen Verhaltens abführen.

Bei der sich ersten bietenden Gelegenheit ergreift Janno die Flucht und verlässt die Stadt. Das ist sein und das Glück von Trigopolis, denn kurz darauf wird die Hauptstadt von den Loka übernommen, die das Wasser vergiftet haben. Dasselbe Schicksal soll auch die mit den Triganern verbündeten Daveli ereilen, die Hilfe senden…

Hauptmann Darak wird für seine Verdienste von Trigo höchstpersönlich ausgezeichnet, doch der Kommandant der Luftstreitkräfte ist der Ansicht, dass ihm weit mehr Ehre gebühre. Prompt lässt er sich auf das Versprechen eines Loka ein, ihm zu großem Reichtum zu verhelfen, durch den er seinen Aufstieg überall auf Elekton erkaufen kann, wenn er dafür Trigo in einen Hinterhalt lockt. Der Kaiser kann entkommen, und Darak wird für seinen Verrat in die Minen verbannt. Ein Jahr später entkommt er und will Rache nehmen. Nachdem Trigo seinen Bruder Brag gedemütigt hat, ist dieser ein leichtes Opfer und durchschaut die Intrige zu spät.

Nach der Notlandung eines Raumschiffs übernimmt dessen Crew drei schlafende Tiere und wandert von dort aus in bessere Körper. Zu ihren Opfern zählen der Reihe nach ein Hirte, Janno, Keren, König Kassar und Kaiser Trigo. Sobald die Übernommenen frei sind, müssen sie sterben, da sie die Pläne der Invasoren verraten könnten: die Eroberung Elektons. Als Janno zu sich kommt, kann er fliehen und weiht Perik in die Geschehnisse ein. Dieser glaubt ihm nicht und gibt ihm ein Betäubungsmittel. Zufällig belauscht der Wissenschaftler ein Gespräch von Trigo, Kassar und Keren und muss erkennen, dass Janno offenbar die Wahrheit gesprochen hat. Aber wie sollen sie zu zweit die Streitkräfte, die bereits zum Angriff auf ahnungslose Reiche gestartet sind, aufhalten und die Übernommenen befreien?


Wieder einmal haben die Loka ihre Hände im Spiel, als Trigan überfallen wird, erneut strebt ein ambitionierter Mann nach Höherem und verführt einen von Trigos besten Leuten zum Verrat; und auch eine Bedrohung aus dem All ist nicht neu. Die Motive der Gegner sind stets gekränkte Eitelkeit, Rache, Machthunger und der Wunsch, die ganze Welt zu beherrschen.

Teils sind die Beweggründe nachvollziehbar wie zum Beispiel Brags Reaktion auf die Demütigung durch Trigo: Er ließ ein unbekanntes Flugobjekt abschießen, das auf Funksprüche nicht reagierte und auch nicht abgefangen werden konnte, um die Stadt zu beschützen. Anschließend wurde festgestellt, dass es aus dem verbündeten Herikon stammte. Aus Zorn schlägt Trigo Brag und überträgt Perik die Staatsgeschäfte für die Zeit seiner Abwesenheit. Dass Brag gekränkt und infolgedessen empfänglich für die Einflüsterungen eines Verräters ist, liegt auf der Hand, aber dass er, wenn auch bloß kurzfristig, zum Usurpator werden will, wirkt genauso übertrieben und unangemessen wie der von Trigo ausgeteilte Schlag ins Gesicht oder die sofortigen Seitenwechsel von Soldaten und Volk.

Teils erscheinen die Absichten alles andere als realistisch, wie der Eroberungsplan der drei Aliens. Da sie nach Belieben jeden Körper übernehmen können und bereits drei wichtige Männer, die Ansehen, Reichtum und Macht innehaben, kontrollieren, sie also alle Annehmlichkeiten genießen, sieht man keinen Sinn in ihrem Vorhaben, andere Reiche anzugreifen, zu unterwerfen oder auszulöschen. Weder geht es ihnen dann besser, noch müssen sie Elekton für eine Invasion ihres Volkes vorbereiten. Sie tun das nur, weil Aliens auch noch in den 60er Jahren so etwas machen, nur weil sie es können. Punkt.

Das sind die gelegentlichen Holpersteine, die daran erinnern, dass die Comic-Serie vor über 50 Jahren gestartet wurde, als man noch ein etwas anderes Weltbild hatte, die Leser eine spannend-fantastische Story verlangten und weniger über das Wer, Wie, Wo, Warum nachdachten.

Es schließt sich am Ende des Albums eine Kurzgeschichte an, deren (Original-) Titel („Sie kamen aus der Finsternis“?) nicht ersichtlich ist. Vermutlich geschrieben von Mike Butterworth, der ebenfalls nur als Verfasser angenommen wird, und illustriert von Don Lawrence. Darin stößt eine von Trigan geführte Expedition auf Humanoide aus dem Planeteninnern, die um ihre Existenz bangen, da die Ernährung immer problematischer wird. Zum Glück erkennt Perik die Zusammenhänge und weiß Rat, nachdem es schon so aussah, als würden Trigo und alle seine Begleiter in der Tiefe den Tod finden.

„Trigan“ lebt vor allem von Don Lawrences großartigen Zeichnungen, die völlig ohne PC-Bearbeitung, Rasterfolien und so weiter auskommen. Wer in seiner Jugend die eine oder andere Episode dieser Serie in Comic-Heften las, erinnert sich noch sehr gut an die Faszination, die von den wenigen Seiten ausging, die abgedruckt wurden. Sich nun die Abenteuer in einer schönen Hardcover-Edition komplett zulegen zu dürfen, ist eine feine Sache.

Natürlich sind der Story-Aufbau, das Charakter-Design und die Motive der Protagonisten nicht mehr zeitgemäß, aber wenn man das weiß und sich darauf einlassen kann, wird man auf nostalgische Weise sehr gut unterhalten.