Harley Quinn 3 (Comic)

Amanda Connor & Jim Palmiotti
Harley Quinn 3
Liebesgrüße vom Joker
(Harley Quinn 9,11-13, 2016)
Übersetzung: Jörg Fassbender
Zeichnungen: Brandon Peterson, John Timms Michael Kaluta u.a.
Panini, 2017, Paperback, 100 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0497-1

Rezension von Christel Scheja

Anarchistisch und frech hat sich die ehemalige Clownsprinzessin und Gespielin des Jokers in das Herz der Leser geschlichen. Harley Quinn ist schon seit geraumer Zeit eine Superheldin aus eigenem Recht und frönt in ihrer eigenen Reihe mehr dem Spaß als der Action. Denn hier kann sie zusammen mit ihren Freunden ihren ganz eigenen Humor ausleben, wie sie auch in „Liebesgrüße vom Joker“ zeigt.

 

Manchmal ist Harley auch sehr romantisch veranlagt und träumt sich gerne schon einmal in das zauberhafte Land Oz, auch wenn sie irgendwie immer in ihren Phantasien gestört wird, weil man sie einfach nicht in Ruhe lassen kann.

Zum Frustabbau begibt sie sich zur Monsterjagd in den Untergrund von Coney Island … doch dann erlebt sie die Überraschung ihres Lebens, denn ihr „Pupsie“ kehrt zurück. Der Joker steht leibhaftig vor ihr - und er ist erschreckend nett. Red Tool ihr neuer Freund, der seine Felle davonschwimmen sieht, ist aufgebracht und fühlt dem Rivalen schnell auf den Zahn. Aber auch Harley ist nicht auf den Kopf gefallen, denn der „neue“ Joker ist zu schön um wahr zu sein. Zeit, um die Wahrheit herauszufinden - und das auf ihre Art.


Ein sanftmütiger ja geradezu netter Joker, der sie auf Händen tragen möchte? Da kann doch etwas nicht stimmen! Zurecht wittert Harley eine Lüge, aber ihr Gegenspieler ist eine harte Nuss, nicht leicht zu knacken!

Wie immer sind die Methoden, die die Clownsprinzessin anwendet brachial, aber sie passen zum makabren und bösen Ton der Serie, den sie nie verloren hat. Zum Ende hin wird einem auch noch einmal deutlich vor Augen geführt, warum Harley ein Teil der Suicide Squad ist und keines anderen Heldenteams.

Die Geschichte kann sich daher ganz gut sehen lassen, denn sie strotzt vor bösem Klamauk und Wendungen, die man nicht hat kommen sehen. Wie immer darf Harley die beiden Seiten ihres Wesens zeigen, sie kann lieb, aber auch unerbittlich sein - und hat ihren ganz eigenen Sinn für Gerechtigkeit.

Künstlerisch geht die Serie neue Wege bietet ein paar nette Traum-Sequenzen, die auch noch von einem Altmeister der Comics gezeichnet worden sind.

Wie immer erlaubt sich die Serie, sich nicht ganz ernst zu nehmen und Klischees frech auf die Schippe zu nehmen, was wohl auch ihren besonderen Reiz ausmacht. Gerade weil nur wenig auf die vorhergehenden Geschehnisse eingegangen wird, eignet sich der Band auch gut zum Einstieg.

„Liebesgrüße vom Joker“ ist eine weitere nette Episode aus dem Harley-Quinn-Kosmos, die auf interessante Weise, actionreich und voll von bösem Humor die komplex-makabere Beziehung der Clownsprinzessin zu ihrem „Schöpfer“ und Ex-Geliebten aufbereitet.