Olaf G. Hilscher & Michael K. Iwoleit (Hrsg.): Nova 24 (Buch)

Olaf G. Hilscher & Michael K. Iwoleit (Hrsg.)
Nova 24
Titelbild: Lothar Bauer
Amrûn, 2016, Paperback 272 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-95869-069-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Vorhang auf zur zweiten Ausgabe von „Nova“ in der  neuen verlegerischen Heimat. Rein äußerlich fällt auf, dass das Buch gegenüber der Ausgabe 23 deutlich an Umfang zugelegt hat, was auch dem lesbareren Satzspiegel zu schulden ist. Nach wie vor aber steht die Aussage, dass der Käufer viel Buch für seinen Obolus erhält.

Ob der Band inhaltlich die Qualitäten des Vorgängers erreichen würde, fragte ich mich zu Beginn der Lektüre. Um dies vorwegzunehmen, auch dieses Mal haben die Herausgeber sich erfolgreich bemüht, für jeden Geschmack etwas zu finden, wobei auffällig ist, dass die handwerkliche Ausführung der Beiträge mustergültig daherkommt. Stilistisch ansprechend, inhaltlich überraschend und immer wieder auch tiefgründig präsentieren sich die Geschichten.

Inhaltlich haben die Herausgeber diesmal kein Thema vorgegeben, sondern sich rein aus dem Fundus der eingereichten Geschichten die ihres Erachtens Besten herausgesucht und jeweils mit einer passenden Innenillustration versehen. So erwartet den Interessierten ein wahrlich bunter, abwechslungsreicher Strauß an Storys.


Den Anfang macht Uwe Post der uns sehr intensiv und doch nie aufgesetzt wirkend davon berichtet, wie Teile unseres Heimatlandes verloren gehen.

Frank Lauenroth wandelt mehr auf den Spuren der Detektive - auch wenn sein Ermittler tatkräftige Logikhilfe von einem Roboter erhält.

Sven Klöpping nimmt sich auf ganz eigene Weise dem Hype um die wandelnden Toten an. Seine Elektro-Zombies suchen Berlin, genauer gesagt das Sony Center heim, um dort neue Rekruten aufzusammeln.

Die Allgegenwärtige Persönlichkeitskontrolle findet in Sami Salamés Geschichte ein neues, unschuldiges Opfer.

Christian Endres wandelt auf Bradburys Spuren als er vom letzten Buchsammler und dessen verzweifelten Bemühungen, die bedrucken Blätter zur retten, berichtet.

Marcus Hammerschmitt lässt einen Vater einen Brief an seine Tochter schreiben. Dass sich der Daddy dabei mehr auf seine Forschung der auf Erden gelandeten Aliens als auf seine Tochter konzentriert, ist traurig aber nachvollziehbar.

Marc Späni berichtet uns vom ersten Mutterglück im All - und was Wochenbettdepressionen nicht alles ausrichten können.

Tobias Reckermann präsentiert uns eine Menschheit, die scheinbar mit Hilfe von Aliens die menschlichen Schwächen überwunden hat und in einem Zeitalter des Friedens und der Gleichberechtigung lebt.

Norbert Stöbe stellt uns eine Zukunftswelt vor, in der der Umweltschutz über Allem steht - selbst wenn man dazu das Genom den Menschen aufpeppen muss.

Olaf Kemmler stellt uns einen Erfolgsmenschen vor, der von Albträumen geplagt wird. In diesen führt er sich auf wie ein Despot - und wird vor der malerischen Kulisse eines Landhauses ermordet; alles Einbildung, oder mehr?

Fabian Tomaschek berichtet von den Grausamkeiten des Krieges, die auch vor dem Weltall nicht halt machen - auch wenn das Leben selbst dort weitergeht.

Gheorghe Sasarman stellt uns in seiner Novelle Städte über die Millennien vor, bevor Frederik Brake sich in seinem Essay den SF-Film-Blockbustern widmet.


Wie schon angedeutet, für einen mehr als moderaten Preis erhält der Leser einen umfangreichen Strauß an unterschiedlichsten Geschichten, die überraschen und die Zeit der Lektüre wie im Flug vergehen lassen.