Pittacus Lore: Ich bin Nummer Vier (Hörbuch)

Pittacus Lore
Ich bin Nummer Vier
Das Erbe von Lorien 1
(I Am Number Four, 2010)
Übersetzung: Irmela Brender
Gekürzte Lesung, Sprecher: Jacob Weigert
Goya libre, 2011, 4 CDs, ca. 306 Minuten, ca. 13,95 EUR, ISBN 978-3-8337-2733-7)

Rezension von Irene Salzmann

„Ich bin Nummer Vier“ ist der erste Band der „Das Erbe von Lorien“-Serie, bestehend aus sieben Bänden sowie den fünfteiligen „Lost Files“-Romanen. Geschrieben wurden sie unter dem Pseudonym Pittacus Lore von James Frey, Jobie Hughes und Greg Boose für SF-Fans ab 13 Jahre.

 

Die Bewohner des Planeten Lorien wurden von den Mogadori ausgelöscht. Allein neun Kinder, in denen besondere Fähigkeiten schlummern, mit ihren Mentoren konnten zur Erde entkommen - sie sind die letzte Hoffnung, dass Lorien eines Tages wieder von den Nachkommen der ursprünglichen Bevölkerung besiedelt wird. Allerdings sind die Mogadori den Flüchtlingen zur Erde gefolgt und wollen nicht bloß die Hoffnungsträger auslöschen, sondern dasselbe Schicksal über die ahnungslose Menschheit bringen.

Der einzige Schutz, den die Jungen und Mädchen von Lorien haben, ist eine Art Zauber, der die Mogadori zwingt, sie in einer bestimmten Reihenfolge zu töten, und wenn das gelingt, werden die anderen durch ein Zeichen gewarnt, das sie dazu bewegt, ihre gegenwärtige Identität aufzugeben und sich ein neues Versteck zu suchen.

Einer von ihnen ist der 15jährige John Smith, der sich mit seinem Beschützer Henri in einem Nest in Ohio verbirgt, seit er weiß, das er der Nächste ist - „Nummer Vier“. Aber er will nicht mehr davonlaufen, obwohl die Mogadori ihn bereits aufgespürt haben, denn er hat endlich echte Freunde gefunden und ein Mädchen, das er liebt. Seinetwegen sind sie in Gefahr, und er will sie beschützen, sodass er sich zum Kampf entschließt. Dabei erhält er unerwartet Unterstützung.


„Ich bin Nummer Vier“ ist ein spannendes Hörbuch, das schnell in den Bann zieht und die Erwartungen der Zielgruppe erfüllt.

Obwohl John Smith = Nummer Vier weiß, dass er ein Alien ist, benimmt er sich wie der durchschnittliche Erden-Teenager, der mit seinem angeblichen Vater in ein Dorf zieht, dort zur Schule geht und sich die üblichen Dorfdeppen zum Feind macht, nur weil er ‚der Neue‘ ist und die Ex des Oberdepp freundlich mit ihm spricht. Er kennt natürlich die Regel: unauffällig sein um jeden Preis - doch sich alles gefallen lassen, will er auch nicht; aber ausgerechnet jetzt beginnen sich seine Fähigkeiten zu manifestieren, sodass er sich selbst nicht trauen kann.

Es dauert eine Weile, bis er lernt, mit seinen Händen Licht zu erzeugen und Gegenstände durch Geisteskraft zu bewegen. Außerdem ist er gegen Feuer gefeit und verfügt über mehr Ausdauer und größere Kräfte als ein Mensch. Aber das alles reicht nicht aus, um ihn und seine Freunde zu verteidigen, als die Mogadori angreifen und nicht nur Johns Leben auf dem Spiel steht. Überraschend greift jemand ein, doch auch das scheint nicht zu genügen, und es gibt Opfer.

Das (Hör-)Buch befasst sich mit dem Schicksal von Nummer Vier, einem der letzten Überlebenden des Planeten Lorien, der wie ein Mensch aufwächst, aber nicht das Leben eines normalen Teenagers führen darf, da er sich in permanenter Gefahr befindet und jeder vage Hinweis auf eine mögliche Bedrohung einen Identitäts- und Ortswechsel notwendig macht. Und genau davon hat John, wie sich Nummer Vier gegenwärtig nennt, genug.  Weil er seine Freunde aus heiklen Situationen gerettet und sogar gegen die Mogadori verteidigt hat, musste er zuletzt seine Anonymität aufgeben und einige von ihnen einweihen. Als Zeugen der Geschehnisse bezweifeln Sarah, Sam und Marc nichts von dem, was ihnen anvertraut wird, und sie greifen sogar aktiv in den Kampf ein. Sie erhalten aber auch unerwartet Hilfe. Dadurch wendet sich das Blatt in mancherlei Hinsicht und bringt die Flüchtlinge von Lorien auch dazu, ihre Position neu auszurichten.

Das ist jedoch ein Thema, dem sich die Folgebände widmen werden, denn es gibt ja noch einige weitere Alien-Jugendliche mit und ohne Mentoren, für die sich jetzt vieles geändert hat. Ob sie einander finden, sich gegen den Feind verteidigen und auf ihre Heimatwelt zurückkehren können, das sind Fragen, auf die mehrere Bände häppchenweise Antworten geben werden.

Immerhin ist der Auftakt unterhaltsam geschrieben/vorgetragen, sodass man durchaus Lust bekommt, auch die weiteren Episoden kennenzulernen. Die Autoren verstehen es, die Protagonisten glaubwürdig zu gestalten durch nachvollziehbare Standard-Konflikte, sodass man sich mit ihnen identifizieren kann, und natürlich nimmt man Anteil an ihrem tragischen Schicksal, denn sie, die Friedlichen und Zivilisierten, wurden und werden Opfer von aggressiven Invasoren, die für sich bessere Lebensbedingungen suchen und dafür die ursprüngliche Bevölkerung auslöschen und alles zerstören, wodurch sie sich selbst dieses besseren Lebens berauben.

Mag man das Thema: reinschauen, testen. Sehr schön ist, dass endlich mal wieder SF-Motive verarbeitet werden, nachdem man jahrelang von Elfen, Engeln, Dämonen, Vampiren und Zombies im fantastischen Genre überschüttet wurde.