Gruselkabinett 123: Die Zeitmaschine, H. G. Wells (Hörspiel)

H. G. Wells & Marc Gruppe (Script)
Die Zeitmaschine
Gruselkabinett 123
Sprecher: Claus Thull-Emden, Matthias Lühn, Sascha von Zambelly u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2017, 1 CD, ca. 58 Minuten, ca. 8,99 EUR,  ISBN 978-3-7857-5455-0

Rezension von Christel Scheja

Mit dem Namen Herbert George Wells (1866-1946) verbindet man wohl in erster Linie zwei Werke. Eines davon ist „Die Zeitmaschine“, die den meisten wohl in erster Linie durch die Verfilmung von 1960 bekannt ist. Daher liegt die Latte für die Hörspiel-Adaption nun sehr hoch.

 

Ende 1894 lädt ein Mann, den seine Freunde nur als verschrobenen Tüftler und Erfinder kennen, Filby und Gregson, zu sich ein, um ihnen seine neueste Errungenschaft zu zeigen - er hat eine Zeitmaschine erfunden. Schon das Modell ist erstaunlich, und doch können sie es nicht so recht glauben. Eine Woche später beehren sie ihn wieder - er taucht aber verspätet, blutend und mit zerrissenen Kleidern auch und erzählt eine schier unglaubliche Geschichte von der fernen Zukunft, in der die engelhaften Eloi in einem Paradies zu leben scheinen, die wahren Herren der Erde dann aber die monströsen Morlocks sind, die unter der Erde ein Reich des Grauens errichtet haben.


Mit dem Film vor Augen ist es schwer, das Hörspiel zu genießen, hat man doch das Gefühl, das eine Menge fehlt. Die Zwischenstopps des Zeitreisenden fehlen, die seine Motivation erst so richtig deutlich machen - stattdessen wird man längere Zeit nur mit Hintergrundgeräuschen getröstet. Und auch das Zusammenspiel zwischen dem Mann aus der Vergangenheit, Weena und den Morlocks bleibt unvollständig, auch wenn die Geschichte in groben Zügen erkennbar ist.

Inhaltlich dürfte die Adaption daher die meisten Zuhörer enttäuschen, weil viel von dem verloren geht, was den Film ausgemacht hat. So steht auch die gesellschaftliche Kritik später ein wenig im Raum.

Die Umsetzung ist wie stets mehr als gelungen, denn die Sprecher sind wie immer sehr gut in ihren Rollen angekommen, die Musik wurde passend dazu ausgewählt und komponiert, auch die Soundeffekte erzeugen die richtige Atmosphäre, um das Kopfkino in Gang zu bringen.

Alles in allem bleibt der Eindruck von „Die Zeitmaschine“ daher ziemlich durchwachsen. Die Umsetzung ist wie immer mehr als gelungen - leider krankt das Hörspiel inhaltlich an den Auslassungen, auch wenn die erhaltenen Szenen in sich sehr stimmig sind.