Drifter 3: Lichterloh (Comic)

Ivan Brandon
Drifter 3
Lichterloh
(Drifter Vo. 3, 2016)
Titelbild und Zeichnungen: Nic Klein
Übersetzung: Franz He
Cross Cult, 2017, Hardcover, 116 Seiten, 25,00 EUR, ISBN 978-3-95981-037-1

Rezension von Christel Scheja

„Drifter“ gehört wohl zu den erfolgreicheren Serien der USA, die von einem nicht rein amerikanischen Künstlerteam geschaffen wurde. Sie ist gleichzeitig auch noch ein Einstieg für den Deutschen Nic Klein in die dortige Szene. Auch im dritten Band der Serie ist der Held noch immer auf der Suche nach seinem Schiff und seinen Erinnerungen.

 

Abram Pollux ist lange unterwegs gewesen und hat auf der dunklen Seite der Welt interessante Funde und Entdeckungen gemacht, aber wirklich weitergekommen ist er persönlich nicht, denn er kann sich immer noch nicht wirklich an das erinnern, was ihn eigentlich auf diesen Planeten geführt hat und was bei seiner Ankunft eigentlich passiert ist.

Die Reise brachte ihn in Kontakt mit den geheimnisvollen Wheelern, die ganz offensichtlich ihrer eigenen Agenda folgen, denn immer wieder deuten sie an, dass sie die Menschen nicht hier haben und am liebsten auslöschen würden. Und das macht ihm Sorgen, ahnt er doch, dass er damit dann alles verlieren würde, auch das, was er sich hier aufgebaut hat.

Schließlich bleibt ihm nichts anderes übrig, als nach Ghost Town zurückzukehren. Er stellt fest, dass dort plötzlich ein anderer Wind weht und die Stimmung kälter und härter geworden ist. Selbst die Menschen, auf die er bisher zählen konnte, wenden sich gegen ihn. Und dann kommt es, wie es kommen muss - er erschießt einen Wheeler und landet deswegen im Gefängnis, da man seinen Andeutungen und Warnungen auch bisher nicht geglaubt hat. Das jedoch bestärkt den Piloten, noch mehr dem zu folgen, was ihm richtig und wichtig erscheint, denn das scheint die einzige Chance zu sein, um noch heil aus der Sache zu kommen.


Die Serie bleibt der Mischung aus Spätwestern und düsterer Endzeit-SF treu. „Düster“ ist hier sogar wörtlich zu nehmen, denn große Teile des Bandes spielen in einer nicht gerade hellen und vor allem sehr kalten Umgebung. Die vorherrschenden Farben sind blau, grün und violett, so als wolle der Künstler die Kälte des Szenarios umso deutlicher hervorheben.

Die Geschichte selbst wird hart und nüchtern erzählt, die verschiedenen Gruppen schenken sich eigentlich nichts. Zwar kommt der Held nicht wirklich weiter, was seine Vergangenheit betrifft, aber immerhin geht er nun seinen eigenen Weg und versucht instinktiv das Richtige zu tun, um den Menschen zu helfen, auch wenn die das nicht so recht glauben wollen.

Und es zeigt sich auch, dass das Misstrauen der Freunde deutlich gewachsen ist und sich nun offen gegen ihn wendet, etwas, was durchaus noch weitere Schwierigkeiten macht und die Hauptfigur in Altem halten wird. Immerhin ist seine Psyche jetzt so gefestigt, dass ihn Rückschläge nicht mehr so sehr zurückwerfen.

Wer düstere SF mit einem Hauch Western mag, der ist wie immer gut bedient, vermischt die Serie doch beide Genres gekonnt miteinander, um eine spannende Geschichte zu erzählen, die man nur bedingt vorausahnen kann, auch wenn natürlich viele Klischees das Verständnis erleichtern. Der einzige Nachteil ist nur, dass man nicht mehr zwischendrin einsteigen kann, da die Leser direkt in die Handlung geworfen werden.

Letztendlich dürfte „Drifter“ auch und vor allem in diesem Band die Fans wirklich düsterer SF ansprechen, in der die Menschen zwar glauben, sie hätten die Kontrolle über einen Planeten und deshalb nicht so ganz mitbekommen, dass dem nicht so ist. Und wie im Spätwestern bedarf es erst vielleicht eines Fremden, sie darauf aufmerksam zu machen…