Susanne Pavlovic: Herz aus Stein - Feuerjäger 2 (Buch)

Susanne Pavlovic
Herz aus Stein
Feuerjäger 2
Titelbild und Innenillustrationen: Kristina Gehrmann
Amrun, 2015, Paperback, 757 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-95869-052-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die Welt ist bedroht. Nun könnten Sie zurecht sagen, dass dies wahrlich nichts Neues ist, dass es immer wieder Bedrohungen gebe und geben wird. Sei es ein wild gewordener Drache, eine Springflut, ein Erdbeben oder ein Magier, der sich zum Herrn der Welt aufschwingen möchte, Fährnisse gibt es so viele wie Sand am Meer. Dumm, dass es sich diesmal um eine Gefahr handelt, die man nicht einfach sich selbst überlassen darf.

 Gyldinn, die Feuerdämonin, sammelt gerade magische Schädel, mit deren Hilfe sie ein Tor in eine andere Dimension öffnen kann. Es warten schon ihre vielen Verwandten darauf, endlich über die Welt herzufallen und diese in immerwährendes, verzehrendes Feuer zu tauchen.

Natürlich gibt es auch das Häufchen aufrechter Helden, das sich dem drohenden Unheil entgegenstemmt. Als da sind Krona, mittlerweile Mitte Vierzig und damit Beweis dafür, dass sie trotz ihres Berufs als Kriegerin etwas vom Überleben versteht, ein kleingeratener naseweiser Magier, ein verliebter Gestaltwechsler, eine Maid der Fahrenden, Thork - trotz seines Zwergenwuchses ein gläubiger Priester - sowie Lomir und Nardon, zwei abenteuererprobte, wissbegierige Zwerge.

Sie verfolgen die Dämonin quer durch alle bekannten und einige unbekannte Reiche, kommen aber regelmäßig zu spät. um den Raub eines weiteren Torschädels zu unterbinden.

In der unterirdischen Hauptstadt der Zwerge kommt es zum letzten Gefecht - das so ganz anders endet, als erwartet …


Susanne Pavlovic schreibt keine dünnen Bücher. Dies ist gleichzeitig Stärke wie die Schwäche dieses Romans. Eigentlich sollte „Herz aus Stein“ den Zweiteiler abschließen, inzwischen hat die Autorin aber noch einen dritten Band mit den Abenteuern der Kriegerin Krona nachgereicht - noch umfangreicher, als vorliegender Ziegelstein.

Zurück zur Wertung des Plots. Pavlovic arbeitet buchstäblich die gängigen Topics von Fantasy-Romanen ab. In ihrer Jagd nach Gyldinn bereisen die Gefährten nicht nur ihre Welt, sie erkunden Zauberertürme, nutzen Dimensionstore, schiffen sich ein, werden zu erfolgreichen Piraten, geraten in Gefangenschaft, stranden im wilden Dschungel - um dort von wandelnden Leichen bedrängt zu werden, kämpfen als Gladiatoren, fahren auf elfischen Luftschiffen -, besuchen den königlichen Zwergenfriedhof; Sie ahnen schon, den Leser erwartet eine Tour de Force der besonderen Fantasy-Art.

Dass uns die Autorin dabei nicht verliert, dass der Leser ob der vielen (zum Teil haarsträubenden) Gefahren und mannigfaltigen Abenteuer die Lust an der Lektüre nicht verliert, beweist, welch gute Erzählerin Pavlovic ist. Allerdings hätte eine Straffung insbesondere im Mittelteil dem Roman nicht geschadet.

Erneut punktet sie insbesondere mit ihren so gar nicht stereotypen Figuren. Ein jeder der Charaktere weist eine liebevoll beschriebene Besonderheit auf, präsentiert zwar immer wieder Charakterzüge, die wir von dieser Rasse gewohnt sind, nur um dann doch wieder mit unerwarteten Verhaltensweisen zu überraschen.

Dazu gesellt sich eine Welt, die uns vom Ansatz her aus den beiden Romanen „Der Sternenritter“ und „Das Spielmannslied“ bekannt ist, die dann aber insbesondere in diesem zweiten Teil, massiv ausgeweitet wird. Der Süden wird dabei ebenso zur faszinierenden Bühne wie die Stollen unter dem Berg mit ihren majestätischen Höhlen, den Häusern und Hallen. Natürlich dürfen fiese Gegner - jede Menge davon - nicht fehlen, schließlich wächst man als Held ja an seinen Aufgaben.

Insoweit wird der Fan der bisherigen Romane aus der Feder Pavlovics wahrlich nicht enttäuscht. Hier wartet beste High Fantasy auf einen - Neuleser aber sollten mit dem ersten Teil beginnen.