Christian Günther: Die Aschestadt - FAAR - Das versinkende Königreich 1 (Buch)

Christian Günther
Die Aschestadt
FAAR - Das versinkende Königreich 1
Amrun, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 386 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-95869-256-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Das Königreich Faar ist vom Schicksal schwer heimgesucht worden. Der König liegt in einem komatösen Schlaf, der Landfresser, ein mystisches Ungeheuer aus dem Meer, hat den Weltenbruch verursacht, seitdem versinkt die Hauptstadt Alaris langsam aber sicher in den wogenden Tiefen. Damit noch nicht genug, sucht eine Mordserie die gebeutelte Stadt heim. An den Tatorten wird ein weißes, nach Fisch stinkendes Pulver aufgefunden, vom Mörder fehlt jegliche Spur. Gut, dass die allmächtige Bruderschaft schnell einen Schuldigen auserkoren und gerichtet hat. Doch der Kartograph Harmis mit der versteinerten Hand, der unsterbliche Seelenkrieger Gor und der Söldner Hyron wissen es besser. Der Täter verbirgt sein entstelltes Gesicht hinter einer goldenen Maske - und riecht penetrant nach Fisch.

Sollten tatsächlich die Meermenschen hinter den Anschlägen stecken und wenn ja, wie passt die ehemalige Vogelhändlerin Alix, deren Körper immer deutlichere Zeichen eines Fischmenschen, aufweist ins Bild? Auf der Suche nach der Wahrheit durchstreifen sie die Stadt unter Alaris, in der die Verbrecher abgeschoben werden, kämpfen mit monströsen Tieren und treffen immer wieder auf eines: Verrat…

 

Achtung - wer von einem Fantasy-Roman erwartet, darin auf muntere Zwerge, hochnäsige Elfen und weise Zauberer zu treffen, der ist hier gänzlich falsch.
Christian Günther hält weit dusteres Lesefutter für seine Rezipienten bereit.

Das erinnert ein wenig an Dark Fantasy, Monster, die an Lovecraft erinnern kommen vor, ein unsterblicher Recke, der im Blutrausch schnell die Beherrschung und eine seiner vielen Seelen verliert ist mit von der Partie, ein wissensdurstiger Kartograph und eine merkwürdig infizierte Frau. Dazu gesellen sich gierige Söldner, selbstgerechte und überhebliche Priester, Verräter und Verbrecher, Asche aus dem Schlund und immer wieder das kalte, dunkle Nass.

Auf den ersten Blick erwarten den Leser Stereotypen. Gor, der wilde, ungezügelte Barbar, der seinen Kopf aber durchaus auch zum Denken nutzen kann, der Forscher, der zu nichts nütze ist, aber die in Gefahr befindliche holde Maid rettet, diese, die ihrem Geheimnis nachspürt, der Söldner, dem seine Ehre wichtiger als sein Beutel ist - immer wieder erwarten den Leser Abwandlungen, die die Lektüre erst interessant machen.

Natürlich könnte ich es mir jetzt einfach machen und sagen, dass Günther eine Mischung aus Lovecraft und Wagner vorlegt, würde damit dem Werk aber nicht wirklich gerecht. Zwar sind Elemente beider Autoren wichtiger Bestandteil des Romans, der Autor bemüht sich aber erfolgreich darum, immer wieder eigene Wege zu gehen.

So wartet ein ungewöhnlicher Roman auf den Fantasy-Freund, ein Werk, das eigene Wege bestreitet, das Motive unterschiedlicher Subgattungen miteinander verknüpft und eine interessante Geschichte bereithält.