Chuck Palahniuk: Beautiful You - Besser als Sex (Buch)

Chuck Palahniuk
Beautiful You - Besser als Sex
(Beautiful You, 2014)
Übersetzung: Manfred Sanders
Festa, 2017, Hardcover, 318 Seiten, 16,80 EUR, ISBN 978-3-86552-512-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Penny Harrigan aus Nebraska hat es geschafft: Statt Kühe hüten und Mais anbauen ist sie als angehende Anwältin im Big Apple angekommen. Zwar ist sie schon zweimal durch die Anwaltsprüfung gerasselt, doch wie heißt es so treffend, aller guten Dinge sind deren Drei.

Doch dann fliegt sie mit einem Starbucks-Tablett dem umschwärmtesten Multi-Milliardär der Welt im Office ihres Chefs vor die Füße. Als letzterer sie hochkant rausschmei0t, scheint ihre Karriere endgültig den Bach runter zu gehen, doch statt Karriere hat sie ein Date mit dem heißesten Single der Welt. Zwar muss sie sich das Abendkleid ergaunern, doch Aschenputtel wird zur Prinzessin, Linus Maxwell jettet mit ihr um die Welt.

Alles ändert sich, statt rosarot und hinreißend verliebt wird alles ein wenig seltsam, als sie das erste Mal Sex haben. Maxwell nutzt Penny mit der perfekten Muschi als Studien- und Forschungsobjekt für seine neueste Kreation - Beautiful You. Sensationelle Erfindungen, futuristische Geräte und vergessene Aphrodisiaka führen Penny von einem Orgasmus zum nächsten, ihr Galan aber bleibt dabei unberührt und klinisch kalt.

Was sie nicht weiß ist, dass Linus einen Plan hat, einen perfiden noch dazu. Einen Plan, der die Welt ins Chaos stürzt und die Frauen sexuell befreit und befriedigt - oder vielleicht doch nicht, oder noch mehr…?


Der Autor von „Fight Club“ ist zurück - und was er uns da an Absonderlichkeiten, Einfällen und Sozialstudien präsentiert, das ist nicht von schlechten Eltern.

Humor hat der Roman, stellenweise ist er aber auch beißend satirisch, dann wieder richtet er einen grellen Fokus auf soziale Zustände, auf Frauenpower und Emanzipation, auf sexuelle Befreiung und das jeweilige Gegenteil davon.

Ja, Palahniuk begibt sich in die Niederungen plakativen Sex’, aber eben nicht unbedingt um mit den Beschreibungen des Aktes seine Leser zu ködern, sondern um über die Gegensätze - hier die Landpomeranze, die dank der Erfindungen höchste Erfüllung erfährt, von einem Orgasmus zum nächsten geführt wird, dort der innerlich kalte, psychisch kranke Forscher der seinen Plan rücksichtslos und seltsam ungerüht und unbeteiligt vorantreibt. Was ihn motiviert wird angesprochen, allein wirklich verstehen kann man ihn und seine Motive schlecht.

Das liest sich höchst vergnüglich, immer wieder von Neuem überraschend und bietet absonderliche, skurrile und vergnügliche Einblicke in die Abgründe der menschliche Psyche.