Onkel Dagobert 6 (Comic)

Carl Barks
Onkel Dagobert 6
Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Ehapa, 2010, Hardcover, 164 Seiten, 24,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3357-5

Rezension von Irene Salzmann

Auch wenn „Onkel Dagobert“ drauf steht, so finden sich erfreulicherweise auch kurze Geschichten um Daniel Düsentrieb und Helferlein, die ab und zu für überraschende Kurzweil sorgen. Freilich steht der Titelheld im Mittelpunkt und wird bei seinen Unternehmungen - in den längeren Geschichten, seltener in den Onepagern - für gewöhnlich von seinem Neffen Donald und den Großneffen Tick, Trick und Track unterstützt. Als Gegenspieler sind die Panzerknacker dabei und geschäftliche Konkurrenten. Darüberhinaus haben bloß Daisy und Gustav winzige Auftritte. Also, es steht „Onkel Dagobert“ drauf, und seine Fans werden nicht enttäuscht.

Das Hardcover-Album wartet mit 23 Geschichten auf. Die kürzesten sind gerade eine Seite lang; die längste bringt es auf 27 Seiten. Alle wurden von Altmeister Carl Barks verfasst und gezeichnet. Die Übersetzung lieferte die unvergessene Erika Fuchs. Die Erzählungen stammen aus den Jahren 1957 und 1958 und wurden in Deutschland verschiedentlich veröffentlicht, d. h., dem regelmäßigen Disney-Leser dürften sie teilweise bekannt sein, doch haben sie bislang noch nicht in einer so schönen Carl Barks-Sammler-Edition vorgelegen.


Eigentlich soll sich Onkel Dagobert nach einem Zusammenbruch ausruhen, doch dann weckt „Der güldene Wasserfall“ seine Gier. Die Neffen ahnen, wie das Phänomen funktioniert und wollen eine Sage nutzen, nach der das Gewässer und das Gold dem Zwergenkönig gehören und der nur Menschen mit einem guten Herz mit Reichtum belohnt, denn der reiche Onkel hat sich geweigert, auch nur fünf Taler für einen Kinderspielplatz zu spenden. Ob die Neffen ihn überlisten können?

„Der Spuk von Gumpensund“ hat Onkel Dagobert schon mehrere Frachtschiffe gekostet, sodass er persönlich mit seinen Neffen nach dem Rechten sehen will. Donald, der einen Detektivkurs absolviert hat, entdeckt mysteriöse Spuren, die durchaus von dem Geist eines Seeräubers stammen könnten, dessen Schiff hier gesunken sein soll. Tick, Trick und Track ahnen früh, dass hier etwas ganz anderes vorgeht.

Forscher entdecken hinter dem Mond einen zweiten, kleineren Mond, der ganz aus Gold ist. Prompt beginnt ein Wettlauf um „Verlorenes Mondgold“, und nach etlichen gefährlichen Abenteuern, die durch raffinierte Tricks überstanden werden, erreichen die Ducks als erste den Goldmond - und erleben eine Überraschung.

Aufgrund eines uralten Briefes begeben sich die Ducks auf die Suche nach dem „Gold der Inkas“. Nachdem sie etliche Fallen überwunden haben, erreichen sie ihr Ziel, ohne zu ahnen, dass die Goldmine bewacht wird. Was dann geschieht, war so nicht geplant.

Obwohl die Geschichten sechzig Jahre alt sind, haben sie nicht an Witz und Spannung eingebüßt. Zwar gibt es keine Handys, Playstation, Navis und so weiter, aber das merkt man gar nicht. In jeder Situation wissen sich die Protagonisten zu helfen, auch wenn ihre Unternehmungen am Schluss nicht immer von Erfolg gekrönt sind und es oft ein moralisches Ende gibt.

In erster Linie sind die Erzählungen abenteuerlich und greifen dabei ein Stückchen Geschichte auf, natürlich ein wenig im Disney-Stil abgewandelt. Doch auch Krimi- und SF-Elemente werden eingearbeitet, denn die Ducks bekommen es mit Gaunern zu tun beziehungsweise mit Aliens, und Daniel Düsentrieb ist nie um fantastische Erfindungen verlegen, die ihn oft zu verblüffen wissen.

Das ist alles sehr schön und bunt in Szene gesetzt und mit lustigen Dialogen versehen, sodass Klein und Groß gleichermaßen viel Spaß an der Lektüre des Bandes haben, der sich schmuck im Regal jedes Sammlers macht.