Tim Miller: Zurück nach Hell, Texas (Buch)

Tim Miller
Zurück nach Hell, Texas
(Return to Hell Texas)
Übersetzung: René Ulmer
Titelbild: Stefan Gesell
Festa, 2017, Paperback, 154 Seiten, 12,80 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Südlich von El Paso Texas lag einmal ein kleines, auf den ersten Blick fast schon pittoreskes Dorf. Hier, weit abseits der Metropolen, in einem hinterwäldlerischen Umfeld hätte die Welt noch in Ordnung sein sollen - Sie beachten den Konjunktiv? Doch in dem Kuhdorf Hell in Texas ging gar Grausames, Undenkbares vor sich. Menschen wurden bei lebendigem Leib gefoltert, missbraucht und chirurgisch verändert. Bis die Bewohner erwischt und die Ortschaft mit all ihren Bewohnern aber auch den Opfern dem Erdboden gleich gemacht wurde. Alle, vom greisen Opa bis zum Kleinkind, wurden getötet, die Gebäude niedergerissen, die Zufahrtswege verschüttet; nichts sollte mehr an die grausamen Vorkommnisse erinnern.

Garrett Parker war damals als junger Polizist dabei. Bis heute suchen ihn die Albträume über das, was er damals entdecken und miterleben musste, heim. Inzwischen ist er als erfahrener Texas Ranger den Verbrechern auf der Spur - bis ihn sein Vorgesetzter zurücksendet nach El Paso. Immer wieder verschwinden Jugendliche und Touristen in einem Radius von 100 Meilen um die ehemalige Ortschaft. Eigentlich kann nicht übrig sein von den Bestien in Menschengestalt – eigentlich; aber das ist ein Wort, das für Texas Ranger keine Bedeutung hat. Kaum ist Parker in El Paso angekommen, muss er erkennen, dass die Annahmen falscher nicht sein hätten können – Hell, Texas lebt, wie die vielen Opfer leidvoll erfahren müssen…


Die Extrem-Reihe des Festa Verlags hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Grenzen dessen, was dem Leser an Gewalt und bizarren Abnormitäten zugemutet werden kann, auszuloten.
Tim Miller ist einer der Autoren, die regelmäßig an die Grenzen und darüber hinausgehen. Dies hat er nicht zuletzt in „Willkommen in Hell, Texas“ hinreichend bewiesen. Nicht zu Unrecht hat eben jener Kurzroman zwischenzeitlich bei den Anhängern des Extrem Horror Kultstatus erreicht.

Nun also legt er eine Fortsetzung vor. Dabei macht er es sich inhaltlich recht einfach - er erzählt im Grunde genommen dieselbe Geschichte, ein wenig abgewandelt, noch einmal.

Wieder geht es um Erniedrigungen, Folter, Perversitäten und grausamste Missbräuche. Dabei scheut er sich auch nicht, einen seiner Täter einem Kind den Schädel im wahrsten Sinne des Wortes zu Brei schlagen zu lassen. Da sind die Schilderungen der Vergewaltigungen und Folterszenen schon fast eine „Erholung“. Die Grenzen werden weidlich ausgetestet, man ist als Leser angewidert und schockiert - eben genau das, was der Autor erreichen will und der Fan in den Extrem-Büchern sucht.