Outcast 4: In den Fängen des Teufels (Comic)

Robert Kirkman
Outcast 4
In den Fängen des Teufels
(Outcast by Kirkman & Azaceta, Vol. 4: Under Devil's Wing, 2017)
Übersetzung: Sarah Weissbeck
Titelbild und Zeichnungen: Paul Azaceta
Cross Cult, 2017, Hardcover, 160 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-95981-085-2

Rezension von Christel Scheja

„Outcast“ gehört zu den Comic-Serien, die aufgrund einer festen und ziemlich begeisterten Fan-Gemeinde auch das Interesse der Serien-Macher geweckt hat und deshalb für das Fernsehen adaptiert wurde. Dennoch steigen den Machern der Erfolg nicht in den Kopf, sie machen ungerührt so weiter, wie sie angefangen haben. Das merkt man auch am neuesten Band ihrer Serie.

 

Kyle Barnes besitzt die natürliche Gabe, Dämonen allein durch seine Berührung aus dem Körper anderer Menschen zu vertreiben, eine Fähigkeiten, die Kirchenmänner wie Reverend Barnes zu schätzen wissen, die dem jungen Mann aber nicht viel Glück gebracht haben in seinem Leben und sogar dazu zwangen, für eine ganze Weile seine Heimat zu verlassen. Vor allem ist das Böse nicht nur mächtig, sondern auch sehr wachsam und lässt sich nicht gerne ins Handwerk pfuschen.

Lange hat Kyle nicht gewusst, was er mit seinen Fähigkeiten anfangen soll, nicht einmal verstanden, wie sie funktionieren und warum die Dämonen ihn verabscheuen, aber inzwischen hat er Antworten erhalten - wenngleich er dafür auch einen hohen Preis zahlen muss. Er ist nämlich in die Gefangenschaft seines Widersachers Sidney geraten und wurde an ein Heizungsrohr gekettet in einen Keller eingesperrt. Endlose Qualen und Folterungen scheinen ihm zu drohen, denn er glaubt nicht, dass ihm irgendwer zur Hilfe kommt.

Anderenorts zeigt sich, dass auch seine kleine Tochter anders ist, denn langsam aber sicher fällt den falschen Leuten auf, dass sie scheinbar mit den Fähigkeiten ihres Vaters geboren wurde. So sieht auch sie einer dunklen Zukunft entgegen.


Die Enthüllungen gehen nahtlos weiter, denn Kyles Gegenspieler wähnt sich jetzt im Vorteil und sicher vor dem Mann, der in seinen Händen ist und sich nicht mehr wehren kann. Deshalb enthüllt der Bösewicht seinem Gefangenen auch weiter Geheimnisse, die seine Fähigkeiten und seine Bedeutung als „Outcast“ betreffen. Kyle Barnes hört zu, auch wenn er nicht mehr die Hoffnung hat, dass ihm das noch irgendwie helfen wird, aber glücklicherweise täuscht er sich - wäre doch sonst die Geschichte viel zu schnell zu Ende.

Auf jeden Fall haben die Enthüllungen dafür gesorgt, dass er jetzt mehr über sich und seine Fähigkeiten weiß, um diese dann auch gezielter und bewusster einzusetzen – wie, das wird man sicher in der Fortsetzung erfahren. Wichtig werden könnte es in Bezug auf seine Tochter, die eine ähnliche Entwicklung wie er durchmacht und seine unangenehmen Erfahrungen teilen könnte, wenn sie Pech hat. Diese persönliche Dimension stellt auch interessante Weichen. Spannung ist durchweg auf hohem Niveau vorhanden, auch wenn eigentlich nicht ganz so viel passiert wie man denkt und sich die Geschehnisse auf zwei Schauplätze konzentrieren.

Angenehm ist, dass sich die Geschichte stetig fortentwickelt, nicht auf den aktuellen Zombie-Trend setzt, sondern das ebenso interessante Exorzismus-Thema mit neuem Leben erfüllt, da es mehr als nur um das reine Austreiben von Dämonen geht. Wie schon in den ersten Ausgabe der Reihe stehen hier die Menschen im Vordergrund, mit allen Schwächen, die ihnen das Leben schwer machen und sie an tatkräftigem Handeln oder dem Widerstand gegen die Versuchung hindern. Und das lässt sie umso lebendiger und glaubwürdiger erscheinen, schafft eine starke Bindung zu den Lesern, die auch nach Beendigung der Lektüre nachhallt.

„In den Fängen des Teufels“ ist der gelungene vierte Teil der Serie „Outcast“, die wieder einmal auf interessante Entwicklungen und Enthüllungen in Bezug auf die Figuren aufwartet und zudem weitere Weichen für die kommenden Bände stellt, in denen Kyle Barnes sicherlich noch Einiges mehr zu tun bekommt, und das nicht ohne Grund.