Mark Millar Collection 2: Wolverine: Staatsfeind (Comic)

Mark Millar Collection 2
Wolverine: Staatsfeind
(Wolverine: Enemy of the State 20-32, 2004/2005)
Übersetzung: Jürgen Petz
Übersetzung Vorwort und Nachwort: Thomas Witzler
Titelbild: John Romita Jr.
Zeichnungen: John Romita Jr., Kaare Andrews, Klaus Janson u.a.
Mit einem Vorwort von Garth Ennis und einem Nachwort von Mark Millar
Panini, 2017, Hardcover, 356 Seiten, 29,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0035-7

Rezension von Irene Salzmann

Wolverine wird von einem japanischen Freund gebeten, seinen entführten Sohn zu befreien, aber das Kind ist tot und das Ganze eine Falle von der Hand, einer verbrecherischen Ninja-Organisation, die Tote ins Leben zurückholt und für ihre Zwecke missbraucht. Auch Wolverine wird ermordet, wiederbelebt und als Agent der Hand ausgesandt, um weitere mächtige Mutanten und Heroen auf die gleiche Weise zu rekrutieren.

Tatsächlich geht Wolverine seinem Auftrag mit der gewohnten Effizienz nach, obwohl er innerlich zerrissen ist. Etwas in ihm will die Gräueltaten nicht begehen, aber die Konditionierung erweist sich als stärker. Letztendlich ist aber auch er bloß der Köder für jemanden, den die Hand noch viel dringender wieder in ihre Gewalt bringen will und überwältigt.

Die Pläne der Verbrecher scheinen aufzugehen, denn fast alle, die als Zielpersonen infrage kommen, verbergen sich oder werden trotz schärfster Schutzmaßnahmen angegriffen und umgepolt. Erst als es SHIELD gelingt, Wolverine gefangen zu nehmen und zu therapieren, keimt ein Funke Hoffnung, dass die Träume der Rädelsführer zunichte gemacht werden können. Aber ist Wolverine schon stabil genug, um die Hand zurückzuschlagen?


Der vorliegende Sammelband - Hardcover mit Foliendruck - beinhaltet die US-„Wolverine“-Hefte 20 bis 32. Klar, dass die Handlung auf so vielen Seiten weitaus komplexer ist, als die kurze Zusammenfassung ahnen lässt. Mehr zu verraten, würde jedoch zu viel vorwegnehmen, und dem Leser sollen doch einige Überraschungen erhalten bleiben.

Wolverine steht nicht allein im Mittelpunkt des Geschehens, denn SHIELD holt sich Hilfe, um ihn, nachdem er zum Agenten der Hand und „Staatsfeind“ wurde, aus dieser Situation zu befreien. Zwar kann Wolverine, nachdem er viele Menschen verletzt und umgebracht hat, in Gewahrsam genommen werden, aber dafür verliert SHIELD ausgerechnet die Person, die mehr als jeder andere über die Hand weiß.
Als SHIELD von der Hand direkt angegriffen und Nick Fury schwer verletzt wird, ist Wolverine der einzige Joker, und er enttäuscht jene, die auf ihn hoffen, nicht. Von da an beginnt er, alles, was er gegen seinen Willen tat, wiedergutzumachen, so schwer und aussichtslos - Tote kann er nicht wiederauferstehen lassen - es auch sein mag.
Und da er „der Beste ist, in dem, was er tut“, pflastern die Leichen einer Menge Mörder seinen Weg, obschon er dadurch weder seine Schuldgefühle lindern, noch den Tod des Sohns seines Freundes ungeschehen machen kann.

„Wolverine: Staatsfeind“ ist eine düstere Story, die sehr homogen umgesetzt wurde. Hauptzeichner John Romita Jr. („Thor“, „Daredevil“, „The Amazing Spider-Man“) drückt der Serie seinen unverkennbaren Stempel auf. Spannend inszeniert wurde der Story-Arc von Mark Millar („Civil War“, „Ultimate X-Men“, „Judge Dredd“), der es vortrefflich schafft, die düstere Titelfigur noch dunkler darzustellen.

Es gibt so manche Überraschung, die das reifere Publikum selbst in der 350-Seiten-Lektüre entdecken sollte. Darum: kaufen! Mit Story und Zeichnungen darf man sehr zufrieden sein.