DC Rebirth Special 1 (Comic)

Geoff Johns
DC Rebirth Special 1
(DC Universe: Rebirth 1, 2016)
Übersetzung: Christian Heiß
Titelbild: Ivan Reis
Zeichnungen: Gary Frank, Ethan van Scriver, Brad Anderson u.a.
Panini, 2017, Heft, 84 Seiten, 4,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

In immer kürzeren Abständen befreit sich DC von der Last unzähliger Abenteuer, durch die die Autoren vorgezeichneten Handlungsverläufen folgen müssen und sich zunehmend in Widersprüche verstricken, weil kaum jemand alle Details im Hinterkopf behalten kann. Was für die Künstler also eine Erleichterung ist und ihnen auch mal erlaubt, andere Entwicklungen auszuprobieren, wird von den Lesern mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Klar, neue Ideen haben ihren Reiz, aber sie sind nicht immer besser, als die Storys, die dafür geopfert wurden. Und wenn man eh davon ausgehen muss, dass alles, kaum dass man sich daran gewöhnt hat, erneut verworfen wird, dann hört irgendwann der Spaß auf.

Nun, darf man den Ankündigungen Glauben schenken, will Geoff Jones mit dem „Rebirth“-Reboot das Bewährte von früher aufgreifen und mit dem, was später auf Zustimmung stieß, vorsichtig kombinieren, d. h. vermutlich, dass nicht mehr Superman und Wonder Woman ein Paar sind, sondern wieder Clark Kent und Lois Lane, dass Dick Grayson wieder zu Nightwing wird und womöglich erneut die (Teen) Titans um sich schart (siehe „Titans Hunt“) und so weiter.


Um das zu bewerkstelligen, lässt der Autor einen der prominenten Helden, Flash alias Wally West, gegen die Speed Force ankämpfen, die ihn gefangenhält. Er erinnert sich, dass die Welt, die er kennt, nicht die ist, die sie sein sollte, weil sie von jemandem manipuliert wurde. Der Unbekannte hat den Menschen Zeit gestohlen, sie jünger und vieles Ungeschehen gemacht, sodass es einige Superhelden gar nicht erst gegeben hat, andere an ihre Stelle traten und wichtige Beziehungen nicht zustande kamen. So mancher mag zwar das Gefühl haben, etwas müsste anders sein, aber keiner kann sich diese Eindrücke erklären, nicht Batman, nicht Atom, nicht Green Arrow oder sonst jemand.

Wally weiß, dass ihm nur noch wenige Versuche bleiben, bevor ihn die Speed Force konsumieren wird, um seine Welt zu erreichen, andere um Hilfe zu bitten und vor allem sie dazu zu bringen, sich zu erinnern. Vergeblich wendet er sich an Batman, an seine große Liebe Linda Gray und etliche andere, aber niemand kennt ihn, kann die Verbindung stabilisieren und ihn in seine Welt zurückholen. Wally ist schon am Vergehen, als er dem älteren Flash Barry Allan begegnet…


Ein bislang namenloser Feind hat demnach die Zeit verändert, aus welchen Gründen auch immer. Wally, der sich als Einziger erinnert, wie die Welt früher war, versucht, seine Freunde zu warnen, dass weitere Eingriffe bevorstünden. Einige von ihnen haben inzwischen selbst schon die Initiative ergriffen, weil sie erkannt haben, dass etwas nicht stimmt. Um die vorherigen Zustände teilweise wieder herzustellen, wird hier der Stein ins Rollen gebracht (ebenso in zum Beispiel „Titans Hunt“). Nun kann man sich bloß überraschen lassen, wie es weitergehen wird, wie Geoff Jones viele Entwicklungen rückgängig machen will - und welche Helden dann übrig bleiben werden.

Mehrere Zeichner haben an diesem Band mitgearbeitet, und doch ist ein sehr homogenes und gefälliges Gesamtbild das Ergebnis.

Man bekommt durchaus Lust, das neue (alte) DC-Universum kennenzulernen, aber erst müssen noch die diversen Serien beweisen, dass sie das Publikum zu fesseln in der Lage sind.