Avatar - Der Herr der Elemente 15: Nord und Süd 2 (Comic)

Bryan Konietzko, Michael Dante DiMartino & Gene Luen Yang
Avatar - Der Herr der Elemente 15
Nord und Süd 2
(Avatar - The Last Airbender: Nord and South - Part 2, 2016)
Übersetzung: Jacqueline Stumpf
Titelbild und Zeichnungen: Gurihiru
Cross Cult, 2016, Album, 80 Seiten, 8,90 EUR, ISBN 978-3-95981-025-8

Rezension von Christel Scheja

Ein neues Abenteuer hat in „Avatar der Herr der Elemente“ begonnen. In „Nord und Süd“ stehen diesmal Sokka und Katara im Mittelpunkt, die schon lange nicht mehr zu Hause gewesen sind, und nun mit Schrecken feststellen, dass sich ihre Welt grundlegend geändert hat. Denn aus ihrem Heimatdorf scheint eine Stadt geworden zu sein und die Stämme haben sich unter ihrem Vater Hakoda zu einem vereint.

Hilfe bekommen die Reformer aus dem Norden. Die junge und tatkräftige Malina unterstützt den neuen Anführer zusammen mit ihrem Bruder mit Wissen und Technik, damit der Südliche Wasserstamm endlich kulturell aufholt. Und das Mädchen scheint für ihren Vater mehr als nur eine Kollegin und Beraterin zu sein, das stellen die Geschwister schon bald mit Entsetzen fest. Außerdem wird die ewig misstrauische Katara schon bald darauf gestoßen, dass etwas nicht stimmt, dass längst nicht alle Stammesangehörigen hinter den Reformern stehen.

Schon bald stehen Sokka und sie zwischen den Fronten, erkennen, dass nicht nur ein Bürgerkrieg droht, sondern auch die beiden jungen Leute aus dem Norden Dinge im Schilde führen, die kaum zum Wohl ihrer Heimat sind. Nur gut, dass inzwischen Aang zu ihnen gestoßen ist, der vielleicht mit seinem großen Herz, seiner Macht und seinem Namen dem Sturm noch Einhalt gebieten kann, der am Horizont heraufzieht?


Eine hintergründige und tiefschürfende Handlung sollte man bei den „Avatar“-Bänden nicht unbedingt erwarten. Immerhin sind sie für die Zielgruppe der Serie gemacht und die Botschaften müssen deshalb auch von Siebenjährigen verstanden werden. Natürlich gibt es aber auch hier wie dort eine Ebene, die auch für erwachsene Leser interessant ist - denn die politischen und wirtschaftlichen Verstrickungen sind komplexer und hinterhältiger als man denken mag. Auch werden ein paar interessante gesellschaftliche Fragen aufgeworfen, die vor allem die älteren spannend finden werden.

Natürlich dürfen aber auch nicht die Momente fehlen, in denen die Magie der Helden zum Einsatz kommt und das Drama voll zuschlägt, damit die Spannung gewahrt bleibt. Einmal mehr sind die Heranwachsenden das Zünglein an der Waage und jeder von ihnen lernt dazu, auf seinem oder ihren Weg zum Erwachsenwerden. Diese unterschwelligen Entwicklungen machen Spaß und sind nicht zu übersehen, sind mit den stimmungsvollen Zeichnungen das A und O des Dreiteilers, der genug Fragen offen lässt um neugierig auf das Ende zu machen.

„Nord und Süd“ ist eine weitere Trilogie von „Avatar - Der Herr der Elemente“, die auch im Mittelteil Lust auf mehr macht, stehen nun doch endlich die beiden Figuren im Zentrum der Abenteuer, die bisher zurückstehen mussten. Doch gerade jetzt erwarten sie Prüfungen, die es in sich haben und das Schicksal ihres ganzen Volkes auf den Kopf stellen könnten - umso mehr, als die düsteren Verstrickungen ans Licht kommen, in die ihr Vater geraten ist.