Alberto Benevelli: Heilige Ritter - Große Heilige und ihre Geschichten (Buch)

Alberto Benevelli
Heilige Ritter - Große Heilige und ihre Geschichten
(I santi cavalieri, 2011)
Titelbild und Zeichnungen: Loretta Serofilli
Übersetzung: Gabriele Stein
Tyrolia, 2017, Hardcover, 64 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-7022-3593-2

Rezension von Irene Salzmann

Zahlreiche Legenden berichten von den Taten heiliger Frauen und Männer beziehungsweise Rittern. Manche dieser Geschichten sind mehr, andere weniger bekannt. Der vorliegende Band erzählt vom Wirken einiger dieser historisch belegten Persönlichkeiten, deckt dabei nahezu zwei Jahrtausende Christentum ab inklusive einer ‚Quotenfrau‘: „Der heilige Georg“, „Der heilige Martin“, „Der heilige Romedius“, „Der heilige Franziskus“, „Die heilige Johanna“ und „Der heilige Maximilian Kolbe“ lauten die Kapitelüberschriften - und zweifellos hat jeder schon vom Drachentöter Georg, dem Mantelteiler Martin, dem Gründer des Franziskanerordens Franz von Assisi und Jeanne d’Arc gehört, während die beiden anderen weniger bekannt sein dürften.

 

Die Anordnung ist chronologisch. Die Verwendung des Begriffs Ritter im Titel ist nur bedingt nachvollziehbar, denn die frühen Heiligen waren Soldaten, Adlige und Priester plus eine Bauerntochter. Sieht man einmal von Jeanne d’Arc ab, entstammten die Männer überwiegend privilegierten Schichten und konnten den Weg, den sie einschlagen wollten, in einem gewissen Rahmen frei wählen.

In dem Buch werden die Legenden den bekannten und spekulativen historischen Daten gegenüberstellt, doch liegt der Fokus auf den Wundern, die den Heiligen zugeschrieben werden. Diese Geschichten sind sehr kurz und fassen das Wesentliche zusammen, sodass Kinder ab dem Grundschulalter mit den Legenden vertraut gemacht werden können. Für Jüngere dürfte das noch zu grausam sein, denn die Hälfte der sechs „Heiligen Ritter“ starb als Märtyrer.

Die Erzählungen wurden reich illustriert in einem naiven, für Meditationen geeigneten Stil. Wer sich ein wenig mit Farbensymbolik im religiösen Kontext auseinandergesetzt hat, wird zudem feststellen, dass die Helden sich farblich von ihrem Umfeld abheben, das Schlechte dunkel und trist, das Gute heller, manchmal leuchtend dargestellt ist.


„Heilige Ritter“ bietet eine willkürliche Auswahl von sechs Heiligen, von denen einige, aber nicht alle sehr bekannt sind. Die knappe Schilderung ihrer Geschichte einschließlich der geschichtlichen Daten ist an Grundschüler adressiert, die sich für Sagen und Legenden interessieren. Der nüchterne Tonfall ‚entzaubert‘ die Legenden leider ein wenig und unterstreicht mehr die realistischen, grausamen Fakten, was man der Zielgruppe lieber ersparen würde.

Infolgedessen sieht man den Titel etwas zwiespältig: Sprachlich ist er auf jüngere Kinder abgestimmt, vom Inhalt her würde man ihn aber lieber etwas reiferen Lesern, die um zehn Jahre alt sind und die schlimmen Schilderungen besser verkraften können, empfehlen.