Linda Nagata: Morgengrauen - The Red 1 (Buch)

Linda Nagata
Morgengrauen
The Red 1
(The Red: First Light, 2013)
Übersetzung: Helga Parmiter
Titelbild: Larry Rostant
Cross Cult, 2016, Taschenbuch, 528 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-152-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die mit ihrem Mann auf Hawaii lebende Autorin Linda Nagata hat schon viele Romane veröffentlicht. „Morgengrauen“, der erste Roman ihrer „The Red“-Reihe, erschien zunächst als Eigenveröffentlichung, ehe sie einen Verlag dafür fand, auch wenn das Buch bis in die Finalrunden renommierter SF-Preise kam.

 

James Shelley ist der Anführer einer kleinen aber hochtechnisierten Gruppe von Soldaten und Soldatinnen. Durch Schädelkappen miteinander und dem Hauptquartier vernetzt, arbeiten sie effektiv und gut. Ihre Aufgabe ist es, in einem bestimmten Gebiet zu patrouillieren wobei sie drei einfach klingende Ziele haben: Haltet die Augen offen und beschützt Zivilisten. Schaltet die Aufständischen aus, die eine Gefahr sind oder Ärger machen und vor allem: bleibt am Leben. Denn der Krieg ist längst keiner mehr, in dem Ideologien im Mittelpunkt stehen, sondern einer, in dem Profit zählt. Und ihre Ausrüstung ist teuer. Trotzdem sieht es Shelley immer noch als erste Pflicht an, seine Untergebenen zu beschützen. Dann aber kommt es zu einer Katastrophe, die nicht nur seine Einheit und ihn fast zerstört, sondern auch noch weitere Kreise zieht. Aber James Shelley ist Soldat durch und durch. Sein nächstes Ziel Thelma Sheridan.


Military SF mag zwar überwiegend von Männern geschrieben werden, aber es gibt auch einige Frauen, die sich ausgezeichnet zu schlagen wissen und dem klassischen Kriegsspiel eine ganze eigene Note verleihen. Linda Nagata ist eine dieser Autorinnen. Trotz aller Kampfhandlungen steht doch der Platoon im Vordergrund. Sie verleiht den Soldaten Menschlichkeit, Stärken und Schwächen und sorgt so dafür, dass man an deren Schicksal bewusst Anteil nimmt und nicht einfach nur hinnimmt, dass schon wieder einer stirbt. Dazu entwickelt sie für den Hintergrund eine komplexe Geschichte, die sich durch alle drei Teile zieht, in die der Roman gegliedert ist.

Was zunächst nach einem einfachen und überschaubaren Plot aussieht, weitet sich schon bald zu einer globalen Gefahr aus und erschüttert die Welt. Gerade weil man nicht vorhersehen kann, wie sich alles weiterentwickelt, bleibt die Spannung erhalten - das ist nicht allein der gut eingestreuten Action vorbehalten. Die Figuren sind bewusst einfach gestrickt, dennoch entwickeln sich einige von ihnen im Verlauf der Handlung weiter und gewinnen an Profil, so dass auch dort eine angenehme Entwicklung zu erkennen ist.

Kurzum, die Mischung in „Morgengrauen“ stimmt und verspricht kurzweiliges Lesevergnügen für jeden Military-SF- und Thriller-Fan, vor allem für diejenigen, die es noch werden wollen.