Die Scareman-Saga 2: Der Eine, Dirk van den Boom (Buch)

Die Scareman-Saga 2
Der Eine
Titelbild: Emmanuel Henné
Atlantis, 2016, Paperback, 100 Seiten, 6,90 EUR, ISBN 978-3-86402-327-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Ausgestattet mit auswechselbaren Androidenkörpern versieht der Scareman Jonathan Savcovic seinen Dienst auf dem Planeten Akkar. Seine Aufgabe ist es, die Entwicklung der humanoiden Echsenabkömmlinge zu bremsen, denn das Imperium befürchtet, die Akkari könnten, sobald sie die überlichtschnelle Raumfahrt beherrschen, genauso wie die Ek-ek zu Feinden der Menschheit werden.

 

Getarnt als junger Akkari mit Namen Cikkid nimmt Savcovic am Aufnahmeritual teil, das ihn zu einem Gefolgsmann des Einen machen soll. Sein Ziel ist, dem Machtstreben der Religionsgemeinschaft, das bereits ein gefährliches Ausmaß erreicht hat, ein Ende zu bereiten. Bei seinen Nachforschungen lernt Savcovic die hübsche und intelligente Lidi kennen, die keineswegs eine glühende Anhängerin des Einen ist, sondern sich auf der Suche nach ihrer verschollenen Mutter befindet. Die beiden tun sich zusammen und kommen einem grausamen Geheimnis auf die Spur. Prompt werden sie entdeckt und gefangengenommen. Savcovic hat ein Problem: Der „Engel“, der den Propheten Ludon begleitet, ist Ek-ek-Technologie und kann dem Androidenkörper gefährlich werden. Außerdem will er nicht, dass Lidi, in die er sich verliebt hat, erkennt, dass er kein echter Akkari ist.


Mittlerweile befindet sich die Hauptfigur der Serie, Jonathan Savcovic, seit über 200 Jahren auf Akkar. Die meiste Zeit hat er verschlafen (SF-Leser denken nun spontan an Atlan, Titelhelden des „Perry Rhodan“-Spin-off „Atlan“), doch nun wurde er von dem Computer Max geweckt, um die Gemeinde des Einen, für den möglichweise der ägyptische Aton-Kult die Vorlage lieferte, zu infiltrieren und ihren Aufstieg zu stoppen. Das Gefährliche an der sich rasch verbreitenden Religion ist, dass ihre Anhänger über Kenntnisse verfügen, die sie eigentlich noch gar nicht haben sollten, und noch so Manches mehr. Außerdem ist ihre Hingabe an den Einen so groß, dass schon ihre Masse sie zu einer Armee macht, denen die Truppen des Königs kaum noch etwas entgegenzusetzen haben. Die Machtergreifung durch den Propheten ist nicht mehr fern.

Natürlich ahnen Savcovic und die Leser, dass die Crew des abgestürzten Ek-ek-Schiffs (der Cliffhanger von Band 1) dahintersteckt, die anders als der Scareman (und wie Atlan) die Entwicklung der Akkari beschleunigen will, damit die Überlebenden den havarierten Raumer reparieren oder mit einem neuen Boot den Planeten verlassen können.

Somit tritt der eigentliche Auftrag, der ohnehin etwas auf tönernen Füßen stand, da Savcovics Eingreifen den Fortschritt immer nur etwas zu verzögern, aber gewiss nicht gänzlich aufzuhalten vermocht hätte, in den Hintergrund, und der Konflikt mit den Ek-ek, der leichter nachzuvollziehen ist, rückt in den Fokus. Etwas dünn ist allein die Erklärung, dass die technischen Mittel von Max nicht ausreichen, das Wrack zu entdecken, doch wäre es anders, gäbe es das Ek-ek-Problem nicht mehr lange.

Sehr schön schmückt Dirk van den Boom die Geschehnisse mit reizvollen Details und sogar einer kleinen Romanze aus. Auch für die Ek-ek hat er sich etwas einfallen lassen, um den einzelnen Crew-Mitgliedern zu mehr Individualität und persönlichen Sorgen zu verhelfen. Von daher liest sich „Der Eine“ noch spannender als der Auftaktband „Ein Scareman erwacht“. Was mag den Leser nun in Band 3, „Herr der Meere, Herr des Blutes“ erwarten?