Michael Laimo: Dämonenfeuer (Buch)

Michael Laimo
Dämonenfeuer
(Fires Rising)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Michael Krug
Otherworld, 2010, Paperback, 270 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-8000-9519-3

Birgit Scherpe

Manhatten im Jahre 2008: Zum Abriss freigegeben, bietet die ehrwürdige Kirche St. Peter statt Gläubigen nur noch einigen Obdachlosen Zuflucht, die sich in der ehemaligen Priesterwohnung eingenistet haben. Als einer von ihnen in einer Baugrube unter der Kirche eine alte Holztruhe findet und öffnet, befreit er damit unabsichtlich eine dämonische Wesenheit, die in einen alten Kelch gebannt war. Sofort übernimmt diese das Kirchengebäude und wendet sich gegen ihn und seine Kameraden. Es beginnt ein verzweifelter Kampf auf Leben und Tod, dessen Ausgang mehr entscheiden wird, als die Männer zunächst ahnen. Denn für die gesamte Menschheit wird das Ende aller Tage anbrechen, sollten sie dieses Ding nicht stoppen.

Ihre einzige Hoffnung im Kampf gegen das Wesen ist Pater Pilazzo, der ehemalige Priester von St. Peter. Doch die Helfer des Dämons sind ihm bereits dicht auf den Fersen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Mit jeder Stunde wird das Böse immer mächtiger und sammelt seine Truppen, die Chaos und Verwüstung säen. Schon bald scheint es, als könne nichts sie mehr aufhalten ...

„Dämonenfeuer“ ist der erste Roman des New Yorker Schriftstellers Michael Laimo, der ins Deutsche übersetzt wurde. Zuvor veröffentlichte er bereits fünf weitere Bücher, sowie zahllose Kurzgeschichten und wurde bereits zwei Mal für den begehrten Bram Stoker Award nominiert.

Um es kurz vorweg zu sagen: Wer ein Freund des leisen, subtilen Horrors ist, wird mit „Dämonenfeuer“ von Michael Laimo nicht glücklich werden. Schon der Prolog wirft den Leser mitten in die grausige Geschichte um den dunklen Kelch und dessen Opfer, und auch in den nächsten Kapiteln geht es Schlag auf Schlag weiter.

Dabei zieht der Autor wirklich alle Register des religiösen Horrors: Blutige Stigmata, apokalyptische Visionen, vom Bösen Besessene und grausige Opferszenen wechseln sich im rasanten Tempo ab und lassen keine Verschnaufpause zu. Charaktere und Schauplätze sind dabei eher zweitrangig und wirken nur skizzenhaft ausgearbeitet.

Dies lässt das Buch insgesamt etwas unausgegoren wirken, was schade ist, da die Idee, ausgerechnet Obdachlose, die ausgestoßenen und vergessenen Mitglieder der Gesellschaft, zu den Rettern selbiger zu machen, eine Menge mehr Potential bieten würde.

Doch Michael Laimo konzentriert sich beim Erzählen seiner Geschichte vor allem auf die Schrecken, die er mit ihr heraufbeschwören will. Während seine Dialoge und Charakterisierungen oft auf das Nötigste beschränkt sind, schwelgt er regelrecht in den detailliert und plastisch beschriebenen Horror- und Splatter-Szenen. Diese liefern immer wieder starke Schockmomente in einer Geschichte, die ansonsten eher gradlinig und fast schon nüchtern erzählt ist.

Wer direkt geschriebene Horrorgeschichten mag und ein wenig Splatter für Zwischendurch sucht, der ist mit Michael Laimos „Dämonenfeuer“ gut bedient.