Dorian Hunter 24: Daemon Mechanicus, Peter Morlar & Morgan Dee (Buch)

Dorian Hunter 24
Peter Morlar & Morgan Dee
Daemon Mechanicus
Titelillustration von Sandobal
Zaubermond, 2010, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Im dritten Band des von Christian Montillon konzipierten Höllenplagen-Zyklus befindet sich unser Dämonenkiller weiterhin in der iranischen Hafenstadt Bandar Abbas.

In Georg Morales und der geheimnisvollen Organisation, der dieser angehört, hat er scheinbar Verbündete im Kampf gegen das Dämonenpack gefunden. Im iranischen Hauptquartier der Organisation stößt Dorian Hunter dann auf einen Dämon, der ihm bekannt vorkommt. Visionen überkommen Dorian, Erinnerungen an ein früheres, sein zehntes Leben.

Als zwölfjähriger Waisenbengel wächst Daniel Anfang des 18. Jahrhunderts in den damals noch unerschlossenen Weiten des amerikanischen Südens auf. Als ein Trapper und dessen bezaubernde Tochter das abgelegene Kaff besuchen, in dem er von gelegentlichen Dienstleitungen lebt, scheint sich sein trostloses Dasein zu bessern. Der Waldläufer nimmt sich des Jungen an und bittet ihn, auf seine Tochter aufzupassen. Dass diese selbst nicht ganz machtlos ist, wird in der Folgezeit deutlich. Tief im Indianergebiet, auf dem Hausboot eines Waffenschiebers, finden die Beiden zunächst Unterschlupf. Eines Nachts aber kommt David dem Geheimnis seiner Freundin auf die Spur.

Kurz danach folgt David dem Mississippi nach Süden. Im Delta überkommt ihn ein seltsamer Schaffensdrang. Aus Zahnrädern, Scharnieren und Steinschloßgewehren bastelt er ein mechanisches Wesen zusammen – einen künstlichen Dämon, der im Auftrag eines zwölffingrigen Dämons auf Beutezug geht.

In der Jetztzeit wird die Festung, in der Morales den künstlichen Dämon Coyote festhält, verraten und zerstört. Der sechsfingrige Kahlköpfige hat zugeschlagen. In der Folgezeit findet man in Abbas immer wieder Leichen, denen ganze Körperteile fehlen. Nur Dorian weiß, was dies zu bedeuten hat – der von ihm einst geschaffene Dämon Mechanicus repariert sich selbst …

Die Handlung in der Jetztzeit tritt in vorliegendem Buch immer weiter in den Hintergrund. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht ganz das zehnte Leben des Dämonenkillers.

Auch wenn die Autoren die Sterbe- und Geburtsdaten ein wenig durcheinander gewürfelt haben – Ferdinand Dunkel starb 1720 und nicht 1718, so dass Daniel auch erst 1720 die Seele unseres Dämonenkillers übernommen haben konnte, weiß die Handlung zu überzeugen. Es gelingt beiden beteiligten Autoren, Lederstrumpf-Feeling aufkommen zu lassen. Sehr einfühlsam beschreiben sie eine Zeit, in der die weißen Siedler zunächst noch sehr vorsichtig, ja behutsam, in die Gebiete der Indianer vorstießen. Das hat wenig, eigentlich nichts, mit Wild-West-Romantik à la Hollywood, dafür umso mehr mit einer überzeugenden Schilderung des Aufeinandertreffens der weißen Siedler und der Indianer zu tun. Man muss beiden beteiligten Autoren Respekt dafür zollen, wie es ihnen gelingt, hier Klischees zu vermeiden. Einfühlsam berichten sie von der Jugend Davids, seiner Hinwendung zum Trapper, der zunehmend als Vaterersatz dient und, der ersten vorsichtigen Annäherung ans andere Geschlecht. Die Darstellung des Lebens am Rande der Wildnis ist glaubhaft ausgeführt und die Idee eines mechanischen Golem-Dämons bestechend neu und anders.