Literatur-News

Erschienen: "Das Himmelsschiff"

Im Verlag Dieter von Reeken ist das auf dem dänischen Stummfilm "Himmelskibet" (1918) basierende Buch "Das Himmelsschiff" von Sophus Michaelis erschienen, ein Neusatz-Nachdruck der 1926 erschienenen deutschen Ausgabe (die Erstausgabe in Dänemark erschien 1921). (Paperback mit Klappenbroschur, 194 Seiten, 26 Abbildungen (u. a. Standfotos aus dem Film), 17,50 EUR, ISBN 978-3-945807-10-1)

Die pazifistische Botschaft des Films (Dänemark war im Ersten Weltkrieg neutral) verstand sich als utopischer Gegenentwurf zur kriegerischen europäischen Umgebung des kleinen skandinavischen Landes. Die Reise und der Aufenthalt auf dem Mars mit dessen Bevölkerung und Gesellschaftsordnung erinnern an entsprechende Mars-Romane wie etwa "Die Weltensegler" und "Vom Mars zur Erde" von Albert Daiber, "Jenseits des Zodiakus" von Percy Greg und "Unter Marsmenschen" von Oskar Hoffmann. Die Verbindung zwischen einem Erdenmenschen (Avanti) und einer Marsianerin (Marya) entspricht der Verbindung zwischen Saltner und La in  "Auf zwei Planeten" von Kurd Laßwitz.
Schon in der Stummfilmzeit war es üblich, ein "Buch zum Film" parallel oder im Nachhinein zu präsentieren. In diesem Fall war es 1921 der gleichnamige Roman von Sophus Michaelis.
Der Vergleich des vorliegenden Romans mit der im Anhang enthaltenen Inhaltsbeschreibung des Films macht deutlich, dass die Romanhandlung erheblich von der des Films abweicht: Während der Film eine optimistische Botschaft enthält, gekrönt durch die Verbindung zwischen dem männlichen Protagonisten Avanti mit der Marsianerin Marya, führt der Roman die Figur des italienischen Soldaten Ercole Sabene ein, der nach einem Gas-Angriff von der gemischtnationalen Mannschaft des kugelförmigen Raumschiffs "Kosmopolis" (im Film hieß das einem Luftschiff ähnelnde Gefährt "Excelsior") gerettet, geheilt und mit zum Mars genommen wird (allein die Schilderung dieser Reise nimmt die Hälfte des Roman-Umfangs ein), wo er allein eine geheime Expedition unternimmt, deren Ende offen bleibt; schließlich entpuppt sich die gesamte Erzählung als Todestraum Sabenes, der tot in einem Schützengraben des Weltkrieges gefunden wird.