Battle Pope (Comic)

Robert Kirkman
Battle Pope
(Battle Pope)
Titelbild und Zeichnungen: Tony Moore, Matthew Roberts, Mark Kidwell u.a.
Übersetzung: Mark Schmitz
Cross Cult, 2017, Hardcover, 432 Seiten, 50,00 EUR, ISBN 978-3-95981-545-1

Rezension von Christel Scheja

Schon bevor sie gemeinsam an „The Walking Dead“ zu arbeiten begannen und damit zu Stars der Comicszene wurden, arbeiteten Robert Kirkman und Tony Moore zusammen. Bereits 2000 schufen sie mit „Battle Pope“ eine ziemlich respektlose Serie um Gott, Jesus, die Teufel und einen ziemlich schrägen Papst, zunächst in Schwarz-Weiß, später dann auch in Farbe. Cross Cult legt die Einzelbände nun in einer limitierten Gesamtausgabe auf.

 

Eigentlich will er es sich nur gut gehen lassen, aber Papst Oswald Leopold der Zweite verschätzt sich arg, als er glaubt, dass Gott lange bei seiner Hurerei und Völlerei zusehen würde. Der beschließt die Welt untergehen zu lassen, wenn schon sein Stellvertreter auf Erden ein Säufer ist, der ständig Frauen im Bett haben muss.

Der Papst soll gleich zur Hölle fahren, aber er bekommt noch einmal eine Chance. Der Erzengel Michael, Heerführer der Himmlischen Legionen, ist von Luzifer gefangengenommen worden. Da Gottes Sohn einfach zu unfähig ist, den Erzengel zu retten, soll Oswald die Kohlen aus dem Feuer holen.

Ausgestattet mit Superkräften legt sich der gefallene Papst deshalb mit den Höllenlegionen an und besiegt so manchen Teufel, den Luzifer ihm entgegen schickt. Doch kann der „Battle Pope“ am Ende auch Luzifer niederprügeln? Und ist das dann wirklich das Ende seiner irdischen Existenz?


Für gläubige Christen, die die Werte ihrer Religion hoch halten, dürfte der Battle Pope schwer zu schlucken sein, gerade Katholiken dürften nicht gerade erbaut über das satirische bis blasphemische Spiel mit den Elementen ihres Glauben sein.

Daher sollte man schon eine gewisse Toleranz gegenüber diese Art von Satire mitbringen, denn die Scherze, die sich die beiden Künstler erlauben, sind stellenweise schon recht hart unter der Gürtellinie. Manchmal muss man sich auch fragen, ob das Ganze nicht mit einem anderen Szenario genau so funktionieren könnte - allerdings wäre das dann auch nicht so provokant.

Die Handlung, die die Gags transportiert, ist eigentlich mehr oder weniger simpel: Ein Auftrag rettet den sündigen Papst vor der Hölle, und er kann auch danach so weiter machen wie bisher, ein Superheld der besonderen Art sein, der allerdings Jesus an der Backe kleben hat.

Und der wirkt eher wie ein drogensüchtiger Hippie als ein ernsthafter Religionsgründer, ist die Figur, die das Geschehen kaum vorantreibt und letztendlich immer nur für die Albernheiten und Gags sorgt.

Natürlich darf man das Geschehen nicht ernst nehmen - dazu sind die Figuren und Ereignisse viel zu überzeichnet. Das Ganze kann man auch als Persiflage auf das heroische Superheldentum sehen, denn auch die Elemente dieses Genres werden auf die Schippe genommen.

Diesen Eindruck machen auch die Zeichnungen, die den „Battle Pope“ als abgehalfterten Weltenretter sehen, den gerade ein paar Außenseiter bereit sind ernst zu nehmen.

Alles in allem sollte man schon offen für derben Humor, sexistische Witze und Gags unter der Gürtellinie sein, um seinen Spaß zu haben, sonst funktioniert die Sammlung nicht.

„Battle Pope“ ist anarchistischer Humor aus der Feder der „The Walking Dead“-Schöpfer und stellenweise recht harter Tobak, gerade wenn man ein wenig an christlichen Werten hängt. Deshalb sollte man solch schrägen Geschichten mehr als tolerant gegenüberstehen, um wirklich Freude an der hanebüchenen Tour de Force zu haben.