Valerian & Veronique: Das Land ohne Sterne / Willkommen auf Alflolol (Comic)

Pierre Christin
Valerian & Veronique
Das Land ohne Sterne / Willkommen auf Alflolol
Übersetzung: Sigfried von Fischern, Gabrielle Montaldi-Seerhorst
Titelbild und Zeichnungen: Jean Claude Mézières
Carlsen, 2017, Paperback, 96 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-551-71416-9

Rezension von Petra Weddehage

„Das Land ohne Sterne“:
Valerian und Veronique begleiten einige Pioniere zu einem neuen Sonnensystem. Ukbar besitzt vier Planeten. Dort wollen die Erdenbewohner sich niederlassen, um ein neues Leben zu beginnen. Einige Zeit und einige Drinks später müssen die Raum-Zeit-Agenten aktiv werden. Ein Planet rast auf das Sonnensystem zu und droht alles zu zerstören.

„Willkommen auf Alflolol“:
Der Planet Technorog besitzt viele wertvolle Metalle und weitere Bodenschätze, die unverzichtbar für den Bau von Raumschiffen sind. Doch dann kommen fremde Raumschiffe, deren Besatzung sich als die wahren Besitzer und Bewohner des Planeten entpuppen, den sie Alflolol nennen. Diese Nomaden besitzen seltsame Kräfte. Sie können heilen oder Gedanken lesen. Dies passt den neuen Besitzern des Planeten gar nicht, und so müssen Valerian und Veronique zwischen den beiden Parteien vermitteln. Doch das ist gar nicht so einfach.


Der Carlsen Verlag feiert sein 50jähriges Jubiläum. Zur Freude viele Leser werden die Abenteuer der legendären Raumzeitagenten neu aufgelegt. Die Geschichten erscheinen in einem Two-In-One-Album. Jeweils zwei Abenteuer der Hauptprotagonisten werden in gewohnt gefälligem Stil gezeigt.

Seit Langem sind der Autor Pierre Christin und der Zeichner Jean Claude Mézières ein „Arbeitsehepaar“, das brillant zusammen funktioniert. Mit ihrem Epos um die Abenteuer der beiden Raumzeitagenten Valerian und Veronique schrieben sie Geschichte und sind aus der klassischen Comic-Literatur nicht mehr wegzudenken.

Veronique und ihr Partner Valerian agieren als Zeitagenten für Galaxity. Wo auch immer Ungereimtheiten im Raum-Zeit-Kontinuum auftreten, werden die beiden Agenten aktiv. Dabei recherchieren sie oft auf mehreren Zeitebenen.

Die Geschichten von Valerian und Veronique überzeugen auch im Jahre 2017. Sowohl eingefleischte Science-Fiction-Fans als auch Zukunftsvisionäre dürften ihre Freude an den außergewöhnlichen Erlebnissen finden. Vor allem Veronique glänzt als taffes Vollblutweib, das mit Esprit, Einfallsreichtum und den Waffen einer Frau überzeugend agiert. Ihr Partner Valerian wirkt wie der coole Held in den Agenten-Filmen.

Der Reiz, den ihre Abenteuer auf die Leser ausüben ist nahezu legendär. Die Macher verbinden die schönsten und interessantesten Orte unserer Zeit und des Planeten Erde mit futuristischen Ereignissen und Zeitsprüngen. Dabei konfrontieren sie das Publikum mit fantastischen Welten und unglaublichen technischen Gerätschaften.

Ihre Figuren, egal ob es sich dabei um Menschen oder Außerirdische handelt, sind jedoch den ganz normalen Sehnsüchten und negativen Neigungen ausgesetzt, wie sie praktisch jeder kennt. So gibt es außerirdische Diktatoren, die andere Wesen unterjochen, um ihre Macht zu vergrößern. Den kleinen Gauner findet man auch auf anderen Planeten an jeder Straßenecke. So wirken die Figuren sehr real, und die Interaktion untereinander kann mit menschlichen Verhaltensweisen sehr gut in Verbindung gesetzt werden. Infolgedessen können sich Leser wunderbar mit den Charakteren identifizieren. Der Humor kommt ebenfalls nicht zu kurz, sodass die Abenteuer nicht zu dramatisch geraten.

Dieses Zusammenspiel von Begebenheiten aus Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft bietet ein reichhaltiges Repertoire und lässt Platz für interessante Szenarien und phantasievolle Geschichten. Dies wird auch zeichnerisch perfekt umgesetzt. Detailreiche Illustrationen werden mit kunterbunten Farben und ungewöhnlichen Formen inszeniert und verzaubern Leser und Leserinnen gleichermaßen.

Sowohl Science-Fiction- als auch Fantasy-Elemente verschmelzen zu einer perfekten Symbiose mit moralischer Aussage.