Raumpatrouille Orion - Die Jugendromane 1 bis 5, Horst Hoffmann (Buch)

Raumpatrouille Orion - Die Jugendromane
1: Operation Alpha Centauri / Planet der Rätsel
2: In Sklavenketten / Tod vom Saturn
3: Welt der Zombies/ Verschollen auf Swamp
4: Station des Satans / Entdeckung auf Dusty
5: Der Weg nach Amalh / Der Fünferrat
Horst Hoffmann
Titelbilder: Reimund Bertrams
Saphir im Stahl, 2017, Hardcover, je ca. 168 bis 206 Seiten, je 17,95 EUR,
ISBN 978-3-943948-87-5, ISBN 978-3-943948-88-2, ISBN 978-3-943948-89-9, ISBN 978-3-943948-90-5, ISBN 978-3-943948-91-2

Rezension von Carsten Kuhr

Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von Übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eines dieser Raumschiffe ist die ORION, winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.

 

Es war eine Zeit, an die sich nur die mittlerweile Älteren unter uns erinnern. Damals, in den 60ern, eroberte nicht nur Captain Kirk die Mattscheibe, auch aus deutschen Landen machte sich ein Raumschiff auf, das Weltall zu erforschen. Die ORION und ihre Crew der Fernsehserie „Raumpatrouille“ sorgte für leere Straßen - deswegen nannte man diese TV-Ereignisse dann auch griffig Straßenfeger, da die Nation vor der Glotze saß.

Naturgemäß folgten den sieben TV-Sendungen dann entsprechende Bücher. Hans Kneifel verfasste diese nach den Drehbüchern, fügte aber auch eine ganze Menge an Hintergrund und Details hinzu. Die Romanadaption war so erfolgreich, dass Pabel-Moewig eine eigene Taschenbuchreihe startete, der später eine überarbeitete Heftreihe folgte.

Der vielbeschäftigte Hans Kneifel - Autoren bei Pabel schrieben immer parallel an mehreren Serien mit - war zu dieser Zeit schon ausgestiegen, die 4H-Crew (Harvey Patton, H. G. Francis, H.G. Ewers und Horst Hoffmann) übernahm die Fortsetzung.

Horst Hoffmann steuerte damals, parallel zur laufenden Fortsetzung der Reihe, noch selbst konzipierte Jugendromane der Besatzung der ORION bei. Diese in sich abgeschlossenen zehn Heftromane erscheinen nun, nachdem der Verlag vor Jahren bereits die ersten sieben Titel Hans Kneifels neu aufgelegt hatte, in einer gediegenen Hardcover-Edition. Jeweils zwei Heftromane Hoffmanns wurden zu einem hochwertigen Buch zusammengefasst.


Wir lernen Cliff McLane und seine spätere Crew als Kadetten kennen. Schon damals aber war der Mund oftmals schneller als das Hirn, was nicht selten dazu führte, dass die Ausbilder, Vorgesetzten und Bürokraten nicht eben zu seinen besonderen Fans zählten.

Kurz vor dem Abschluss der Ausbildung werden McLane und Co. in einen rätselhaften Vorfall verwickelt. Ein Kadett verschwindet bei einem Abschlusstest scheinbar spurlos, stattdessen findet man in der Maschine einen Klon. Die Spur führt nach Alpha Centauri IV. Auf der dortigen Wüstenwelt haben die Menschen Reste einer untergegangenen insektoiden Hochkultur gefunden - und hierhin bricht die CYCLOP mit den restlichen Absolventen des Jahrgangs an Bord auf, um den Verschollenen zu suchen. Auf dem Planeten selbst stößt die Expedition nicht nur auf intelligente Insekten, sondern auch auf unbekannte Fremde, die nichts Gutes im Schilde führen…

Inzwischen spitzt sich die Situation zwischen der Erde und den Kolonien weiter zu. Im Centauri-System kommt es zu einem ersten Scharmützel. Wieder sind McLane und seine Gefährten, dieses Mal an Bord der just fertiggestellten ORION, mitten im Abenteuer dabei. Dass es ihnen gelingt mit den intelligenten Insekten in Kontakt zu treten erweist sich als Rettung, greifen die Rebellen sie doch mit aller Macht an.

Auf dem Saturn haben sich die Rebellen, die einen neuen Krieg der Kolonien gegen die Erde vom Zaun brechen wollen, eingenistet. Dass die Erdstreitkräfte sie nicht orten können, erweist sich als Krux, werden die Raumstreitkräfte doch vernichtend angegriffen. Dabei fällt den Rebellen auch ein Schulungsschiff in die Hände - die Besatzung, Cliff McLane und Co. werden von den Rebellen in die Sklaverei verschleppt. Auf einem unwirtlichen Planeten werden sie als rechtlose Gefangene im Bergbau eingesetzt. Ob ihnen das Überleben und die Flucht gelingen wird?

Die Amalhianer haben sich unbemerkt ins Sonnensystem geschmuggelt. In der Atmosphäre des Saturns haben sie ihre Station versteckt, von dort aus soll der vernichtende biologische Angriff auf die Erde erfolgen - der Fünferrat auf Amalh hat es so beschlossen…

Auf der Suche nach der entführten Crew der ORION sind McLane und seine Gefährten den Rebellen zu einem abgelegenen Sternsystem gefolgt. Hier findet sich nicht nur eine unterirdische Basis, hier gibt es auch Relikte einer vergangenen Zivilisation und Menschen, die nicht sterben können.

GSO-Chef Villa hat die Spur der Verschwundenen Wamsler und McLane aufgegriffen. Während die Festgehaltenen auf Flucht drängen, beginnt das politische Tauziehen.

Die ORION II und ihre Crew verschlägt es zusammen mit der CYCLOB erneut nach Dusty. Die dort ansässigen intelligenten Insekten belagern eine Station des Fünferrats - vielleicht endlich eine Chance, dem geheimnisvolle Rat der Rebellen, der für den verlustreichen Krieg zwischen den Menschen verantwortlich zeichnet, auf die Spur zu kommen…

Cliff McLane und seine Gefährten werden aus dem Hauptquartier auf der Erde entführt. Ihr Weg führt sie nach Taamum, der Welt der zwölf Gehirne. Als Widerpart und Gegner des Fünferrats haben sie eine Aufgabe für unsere Crew - Amalh infiltrieren und den Fünferrat ausschalten, sonst, so die eindringliche Botschaft, wird die Menschheit auf ewig versklavt werden. Im Hauptsystem der Rebellen kommt es tief im Bunker zum direkten Aufeinandertreffen mit dem Fünferrat…


Dem „Orion“-Fan werden unwillkürlich die Gesichter der Schauspieler, die damals der Serie erst Leben einhauchten, in den Sinn kommen. Mario, Hasso und natürlich Cliff werden als junge Menschen genauso gezeichnet, wie sie uns aus der Fernsehserie selbst bekannt sind. Hier spielt jede Menge Wehmut mit ob der tollen Chance, die damals durch die Entscheidung die Serie einzustellen, vergeben worden ist.

Inhaltlich wartet ein Mix aus typischen „Orion“-Elementen und einer SF-Handlung aus der guten alten Zeit auf uns. Das hält viele bekannte Motive für uns bereit, Sklaven, Klons und Weltraumschlachten inklusive, wobei so manche Logikbrüche unübersehbar sind. Alles ordnet sich dem Plot unter, wird relativ stringent, mit jeder Menge Cliffhanger rasant zum Finale geführt. Die Dialoge holpern ein wenig, die Witze sind das eine oder andere Mal zu grobschlächtig, ansonsten ist an den handwerklich vorbildlichen Bänden nichts auszusetzen.

Sicherlich richten sich die Titel in erster Linie an alte Fans, die gerne noch einmal in die Welt ihrer Jugend eintauchen, ihren bekannten Helden ins Abenteuer folgen und an die eigene Jugend zurückdenken, als alles ein wenig einfacher als heute schien.