Kurt Gerlach: Krabat oder die Zauberschule (Buch)

Kurt Gerlach
Krabat oder die Zauberschule
Titelbild und Innenillustration: Angelika Pillous
Edition CL, 2017, Hardcover, 136 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Wer kennt sie nicht, die Krabat Saga der Sorben, die Otfried Preußler in solch bekannten, oft gelesenen und wissenschaftlich bestens untersuchten Worten aufgearbeitet hat? Kaum jemand aber ahnt auch nur, dass Preußler nicht der Einzige und schon gar nicht der Erste war, der die Saga um den Bauernjungen, der auszog Lesen und Zaubern in der Schwarzen Mühle zu lernen, in Prosaform brachte.

Fast 50 Jahre vor Preußler verfasste der in Dresden geborene Gerlach bereits eine erste Version der bis dahin mündlich überlieferten Saga vom Jungen, der sich in einen Raben verwandeln konnte.

Dessen Kampf gegen den zaubermächtigen Müller, sein Leiden in der Mühle, seine Heldentat, als er den Fürsten das Leben rettet - sie umfasst all das, was wir von einem modernen Fantasy-Roman erwarten.

Zauberei, Gestaltwandel, böse Magier, ein charismatischer Held - allesamt Ingredienzien, die einem modernen Fantasy-Titel gut zu Gesicht stünden. Die Version Gerlachs zeichnet sich dabei durch eine sehr intensive Darstellung des Übernatürlich aus. Das erreicht so manches Mal gruselige Züge, insbesondere die Zeit der Fron in der Mühle ist hier zu nennen.

Auf die kongenialen Farbillustrationen, die den Text begleiten, darf ich noch gesondert hinweisen.

Der Novelle beigegeben hat der Verleger ein sehr informatives Nachwort des Herausgebers zum Verfasser und den geschichtlichen Quellen der Saga.

Erneut darf ich die, zumal zu diesem geringen Obolus herausragende handwerkliche Ausführung des Buches erwähnen; Eric Hantsch produziert die Titel zum Selbstkostenpreis, so dass den Leser nicht nur ein inhaltlich sehr interessantes, sondern auch bibliophiles hochwertiges Buch erwartet.