Die Minimenschen Maxiausgabe 9 (Comic)

Die Minimenschen Maxiausgabe 9
Artwork: Pierre Seron
Szenarien: Pierre Seron
Übersetzung: Eckart Schott
Ehapa, 2010, Hardcover, 144 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3395-7

Rezension von Irene Salzmann

Ein Laster verliert Kartons, und einer wird von den Minimenschen nach Eslapion gebracht. Viel zu spät erkennen die Einwohner, dass darin eine Mörderpuppe ruht, die sich daran macht, jeden, der ihr begegnet, auszulöschen. Renaud versucht, das Unheil aufzuhalten. Vergebens. Und das in einem Comic für Kinder?!

Die Zentauren Ulysses und Aurora müssen in Zeus‘ Auftrag ein bedrohtes Volk befreien. Die Tore führen sie zu den Minimenschen, die ihnen dabei helfen sollen. Tatsächlich stoßen sie auf einen afrikanischen Stamm, der ausgebeutet wird - und geraten selbst in Gefahr.

Nach allem, was Renaud schon erleben musste, hat er keine Lust mehr, sich auf Befehl des Zeichners in ein Abenteuer zu stürzen. Viel lieber möchte er die Einladung einer hübschen Frau annehmen, bloß erweist es sich als gar nicht so einfach, unbeschadet und rechtzeitig die Adresse zu erreichen.


„Die Minimenschen“ leiden schon seit einer Weile darunter, dass ihre Abenteuer Originalität vermissen lassen. In erster Linie geht es darum, dass sie im Prinzip ein Leben führen wie die Großen, von diesen aber nicht entdeckt werden dürfen, wenn sie sich Gebrauchsgüter holen und schrumpfen oder aushelfen, wenn Gefahr droht. Alltägliche Probleme mit Kriminellen wechseln sich ab mit SF-Themen wie dem verrückten Professor, Zeitreisen oder Flüge ins All.

Um dem abzuhelfen, wurden Crossover mit anderen Figuren gestartet. Auch dieser Band enthält eines, nämlich die Begegnung mit den Zentauren Ulysses und Aurora, denen die Minimenschen beistehen, um einigen Verbrechern auf die Spur zu kommen und sie unschädlich zu machen.

Ein anderes Rezept ist es, auf Schock und ‚Erwachsenen-Themen‘ zu setzen. Eslapion und seine Bewohner werden ausgelöscht, aber… Dann gibt es noch die griesgrämige Hauptfigur, die keine Lust hat, weiterhin den Prügelknaben in gefährlichen Abenteuern zu spielen - und dadurch erst so richtig zum Prügelknaben zu werden.

Vielleicht ist mit diesem Sammelband der Tiefpunkt der Serie erreicht. Das Crossover mit den Zentauren ist noch ganz nett, aber die Geschichten vom letzten Minimenschen - „Bobby lebt!“ - und Renauds Verweigerung, seine Heldenrolle zu erfüllen, sind schon ziemlich krude, rein makaber-humoristisch und nicht wirklich spannend. Vor allem „Der Letzte der Minimenschen“ ist wirklich kein Plot für Kinder, auch wenn alles ganz anders ist.

Wer die Serie sammelt, wird den Band kaufen, aber ein Highlight ist er nicht.