World of Warcraft - Das offizielle Kochbuch, Chelsea Monroe-Cassel (Buch)

Chelsea Monroe-Cassel
World of Warcraft - Das offizielle Kochbuch
(World of Warcraft - The Official Cookbook, 2016)
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Panini, 2016, Hardcover, 218 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-8332-3375-3

Rezension von Irene Salzmann

Chelsea Monroe-Cassel hat bereits einige Kochbücher veröffentlicht, und zwar zu „Game of Thrones“. Sie schreibt im vorliegenden „World of Warcraft“-Kochbuch, dass es eine Sache ist, fiktive Gerichte in einem komplexen Universum zu erfinden, und eine ganz andere, etwas Nachvollziehbares durch Ersatzzutaten zu erstellen, wenn man eben nicht an irgendwelche essbare Monstertiere und –pflanzen herankommt. Dann ist wirklich Fantasie gefragt, um herauszufinden, welche Zutaten ähnlich sein könnten und wie man sie verwertet am modernen Herd statt über dem offenen Feuer.

Die Autoren der diversen „Römer“-, „Wikinger“-, „Mittalter“- usw.-Kochbücher können davon ein Lied singen, denn auch wenn sie keine Monster schlachten müssen, so fühlen sie sich verpflichtet, nach Zutaten und Bereitungswegen zu suchen für jene, die man heute nicht mehr kennt, weil es diese nicht mehr gibt beziehungsweise das Wissen darüber verloren ging.


Der Band gliedert sich in mehrere Rubriken, die etwas an das Bushido erinnern: der Weg des Kriegers, nun „der Weg des Knabberns“ und „der Weg des Humpens“… Na ja, wer es lustig findet. Kurz: Man findet Rezepte zu Gewürzmischungen und Grundteigen etc., Beilagen, Broten, Suppen/Eintöpfen, Hauptgerichten, Nachspeisen und Getränken. Den heutigen Gesundheitsaspekten geschuldet gibt es auch Hinweise zu veganen und glutenfreien Verwendungen, d. h., man soll dann einfach entsprechende Zutaten beliebig ersetzen.


Schaut man sich die Rezepte an, so erkennt man schnell, dass man es mit einer typisch amerikanischen Küche (Truthahn, Cranberries) zu tun bekommt, die angereichert wurde durch Zutaten von Zuwanderern vor allem aus Europa und Asien. So Manches davon kennt man aus anderen US-Kochbüchern, und das, was die Leute mögen, hat die Autorin genutzt, um die fiktiven zu Gebrauchsrezepten zu machen.

Herausgekommen ist durchaus etwas, das man nachvollziehen kann im Rahmen dessen, was man mag. Für den eher konservativen Europäer/Deutschen, der Pizza, Spaghetti, Frühlingsrollen, Cevapcici, Paella, Gulasch, Zwiebelkuchen & Co. schätzt, kann, muss es aber nicht ‚ominös‘ sein, was die Amerikanerin hier zusammengestellt hat: „Bussardbissen“, „Geschnittene Zangarköpfe“, „Knuspriges Fladenbrot“, „Cheddar-Bier-Dip“, „Bohnensuppe“, „Drachenodemichli“, „Dampfende Ziegennudeln“, „Feuerkracherlachs“,  „Geröstete Wachtel“, „Schokoladenkekse“, „Mangoeis“, „Herdweiler Ambrosia“, „Perlmichltee“. Manches klingt recht strange, anderes vertraut oder nimmt beim Lesen der Zutatenliste Gestalt an. Die Rezepte sind mehr oder minder aufwändig.

Für „Gebratene Karotten“ (4 bis 6 Portionen) benötigt man: 500 g geschälte, in breite, ca. 8 cm lange Streifen geschnittene Möhren, die man in einem Topf voller Salzwasser ca. 8 min kocht. 2 EL Butter in einer Pfanne schmelzen, Möhren zusammen mit 1 EL Sojasauce hineingeben. Bei großer Hitze braten, bis die Möhren zu bräunen beginnen. Mit 1 EL Honig und 2 EL feingehackten Ingwer ca. 2 Minuten weiter braten, bis die Karotten glasiert sind. Servieren, am besten zu einem Braten.

Jedes Rezept ist versehen mit einer kurzen Beschreibung und Angaben zur Zubereitungszeit, Schwierigkeitsgrad, Portionen und kombinierbaren Rezepten; einer hell unterlegten Zutatenliste; einer Anleitung. Hinzu kommen ein ganzseitiges Farbfoto des Gerichts und kleine Skizzen zum Auffüllen des Freiraums von nicht genannten Künstlern.

Farbige Illustrationen von WoW-Figuren sind bloß ausnahmsweise vorhanden, und auch hierzu finden sich keine Angaben zu den Künstlern. Allerdings ist dieser Anteil so gering, dass der Titel tatsächlich mehr in die Kochbuch-Rubrik fällt als unter Artbook oder sonstiges Sekundär-Buch.

Fans von WoW, aber auch die Freunde ungewöhnlicher/witziger Kochbücher dürften viel Spaß an diesem Titel haben, der nachvollziehbar angelegt ist, doch sollten sie auch ein Faible für die US-Küche haben, welche die Basis bildet.