Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure - Gesamtausgabe 6: Terror am Himmel (Comic)

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure - Gesamtausgabe 6
Terror am Himmel
(Der Saboteur, Vampire kommen bei Nacht, Terror am Himmel, Der Piratensender, 1969/1970)
Text: Jean-Michel Charlier
Zeichnungen: Jijé/Joseph Gillain
Übersetzung: Horst Berner, Peter Daibenzeiher, Manfred Merbaul
(Les Aventures de Tanguy et Laverdure - L’intégrale 6: La terreur vient du ciel, 2001)
Ehapa, 2011, Hardcover, 176 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-37704-3393-3

Rezension von Irene Salzmann

Bei einer Flugübung taucht eine fremde Maschine auf, und nur um ein Haar können die Piloten eine Katastrophe verhindern. Schnell wird ein Kamerad zum Schuldigen erklärt -aber war er es wirklich? Dann wird kurz vor der Show „Der Saboteur“ aktiv.

„Vampire kommen bei Nacht“ und stehlen ein Schiff, das daraufhin spurlos verschwindet. Wochen später wird Frankreich von einer Terrorwelle heimgesucht. Aus dem Nichts tauchen Flugzeuge aus, bombardieren ihr Ziel und sind gleich wieder fort. Die Jäger, die ihnen folgen, haben keine Chance. Dem Zufall und der Beharrlichkeit von Tanguy ist es schließlich zu verdanken, dass eine Spur der Erpresser gefunden wird.

Aber erst im zweiten Teil „Terror am Himmel“ gelingt es Tanguy, Laverdure und den anderen Piloten, den Kreis enger zu ziehen, den Vampir in seinem Versteck aufzustöbern und das Rätsel um das gekaperte Schiff zu lösen.

„Der Piratensender“ stört die Waffentests des französischen Militärs. Um zu erfahren, wer hinter die Geheimnisse gelangen will, werden Tanguy und Laverdure zu den Kanarischen Inseln geschickt, vorgeblich, um das Gelände zu erkundigen, in Wahrheit, um die Spione zu finden.


Die titelgebende Story besteht aus zwei Teilen und ist deutlich aufwändiger gezeichnet als die beiden anderen Geschichten. Der Spannung tut dies aber keinen Abbruch, im Gegenteil, die Einzelerzählungen wirken weniger bombastisch, lassen mehr Raum für das Zwischenmenschliche und Szenen auch außerhalb der Flugzeuge. In der Doppelfolge steht dramatische Action absolut im Vordergrund, verbunden mit langwierigem Suchen, in den anderen Episoden werden das Verhalten und die Motivation der Protagonisten stärker beleuchtet.

Bei diesen Gelegenheiten kann man die Unterschiede in den Persönlichkeiten der beiden Hauptfiguren deutlicher herausarbeiten. Die Scherze, die sich Laverdure hin und wieder erlaubt, passen hier besser in den Kontext als in ein Terror-Drama, das Menschenleben kostet.

Allerdings muss man berücksichtigen, dass die Zielgruppe dieser Serie Jungen sind, die Flieger-Action schätzen, für die es richtig krachen muss, und alles andere ist bloß schmückendes Beiwerk. Sie kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten beziehungsweise die erwachsenen männlichen Leser, die mit „Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure“ groß geworden sind und nun die Gelegenheit haben, die Geschichten im Rahmen dieser Sammler-Edition, welche stets einen interessanten Sekundärtextteil bietet, noch einmal zu lesen. Den meisten Jüngeren, die vor allem zu Superhelden und Mangas greifen, dürfte der historische Background zu wenig vertraut, die Abenteuer zu steif und militärisch sein.