Wolverine Special (Comic)

Elliott Kalan, Len Wein
Wolverine Special
(Wolverine (2014) Annual 1+ Marvel 75th Anniversary Celebration 1 (V), 2014)
Übersetzung: Jürgen Petz
Titelbild: Ed McGuinness
Zeichnungen: Jonathan Marks Barravecchia, Paul Gulacy u.a.
Panini, 2017, Heft, 52 Seiten, 3,99 EUR

Rezension von Irene Salzmann

„Wolf und Welpe“:
Logan/Wolverine hat seine Selbstheilungskräfte verloren und leidet nun wie jeder andere auch an diversen Zipperlein. Dass er außerdem sehr schnell sterben kann, belastet ihn ebenfalls. Für den Fall der Fälle möchte er, dass seine Ziehtochter Jubilee, die nach dem Verlust ihrer Mutantengabe zum Vampir wurde, weiß, wie man sich allein in der Wildnis durchschlägt. Die Lehrstunde wird jedoch dadurch verkompliziert, dass Jubilee ihren Adoptivsohn Shogo bei allem dabei haben will. Unverhofft tauchen zwei Camper auf, die Shogo allein vorfinden - und bei dem Baby einen Wolf. Das Tier wird erschossen, und die Frau nimmt sich des Kindes an. Um Shogos Entführung und den Tod weiterer Wölfe zu verhindern, greift Wolverine an, ohne zu bedenken, dass er verletzbar ist. Prompt fängt er sich zwei Kugeln ein. Jubilee ist kurz davor auszurasten…

„Walkabout!“:
Wolverine hat sich Professor Xaviers X-Men angeschlossen. Bevor er ins Institut zieht, verbringt er einige Tage in Australien, um sich der Traumzeit hinzugeben. Was er erlebt, lässt ihn so manches Mal zweifeln, ob er sich wirklich in einem Traum oder doch in der Realität befindet. Dann taucht Sabretooth auf…


Sehr zum großen Bedauern der Fans ist Wolverine gestorben, und seinen Platz nehmen seither sein Klon Laura Kinney sowie eine ältere Version von ihm aus einem Parallel-Universum ein. Ob diese Art von Ersatz wirklich einen gewissen Trost bedeutet, sei dahingestellt. Vermutlich kann so mancher Leser es kaum noch erwarten, wann das Marvel-Universum erneut auf den Kopf gestellt und die alte Ordnung wieder Einzug hält. So versteht sich das vorliegende „Wolverine“-Special als kleines Trostpflaster, indem es zwei in sich abgeschlossene, bisher  unveröffentlichte Storys mit dem Original bietet.

In „Wolf und Welpe“ lernt Wolverine auf die harte Tour, dass er seine Freunde beziehungsweise insbesondere Jubilee nicht unterschätzen sollte, denn vom Beschützer wird er zum Beschützten degradiert. Es ist quasi wie der Abend vor seinem persönlichen Ragnarök, denn alles, was ihn auszeichnete, ist auf Jubilee übergegangen: die Alpha-Persönlichkeit, der Beschützerinstinkt, die Selbstbeherrschung, die Kraft und auch das lange/ewige Leben. Die Ereignisse lassen ihn wissen, Jubilee kann auf sich selbst und andere aufpassen; er darf loslassen.

„Walkabout!“ führt in die Anfangszeit des neuen X-Men-Teams zurück. Wolverine begibt sich auf eine Art Selbstfindungstrip, in dessen Verlauf er mit Personen aus seiner Vergangenheit beziehungsweise solchen, die jetzt für ihn wichtig sind, konfrontiert wird. Letztendlich ist ihm die Realität jedoch lieber als jede diffuse Vision, denn er ist weniger Denker als Macher.

Die Zeichnungen sind sehr verschieden. Während die Bilder von Jonathan Marks Barravecchia wie gemalt wirken, erinnern die von Paul Gulacy an jene aus den 70er Jahren, in denen die Episode auch angesiedelt ist (nach „Giant Sized X-Men“ 1). Als wahre Highlights möchte man beide nicht bezeichnen, aber die Geschmäcker sind verschieden.

Dieses „Wolverine“-Special ist kein Heft, das man unbedingt haben muss, da hier nichts geschieht, das Einfluss auf die laufende Handlung hat(te). Der Sammler wird es zwar gern ins Regal stellen, doch das Heft ist wirklich nur ein Trostpflaster, das an bessere beziehungsweise „Original-Wolverine“-Zeiten erinnert.